Experten: Verbote machen "Killerspiele" interessanter
Auf der Kölner Bildungsmesse didacta weisen Experten auf die Grenzen eines Verbots hin und sehen die Eltern in der Pflicht.
Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten werden nach Ansicht von Experten durch Verbote für Jugendliche nur noch interessanter. "Die Jugendlichen sind unheimlich kreativ im Beschaffen von Dingen, die für sie verboten sind", sagte Wilfried Steinert, Schulleiter und Mitglied der vom Bundesfamilienministerium geförderten Initiative "Schau hin!", am Mittwoch auf der Bildungsmesse didacta in Köln (noch bis 3. März). Statt die so genannten "Killerspiele" zu verbieten, müssten Eltern genauer hinsehen, was ihre Kinder spielen und mit ihnen dann über die Inhalte reden.
Computer und Fernseher haben nach Ansicht von Fachleuten nichts in Kinderzimmern verloren. "Es ist ein Verbrechen, unter 14-jährigen Kindern einen PC ins Zimmer zu stellen", sagte Steinert. Steht der Computer dagegen im Wohnzimmer, könnten Eltern die Inhalte dort kontrollieren, ergänzte Bert te Wildt, der an der Abteilung für Klinische Psychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover die Wirkung von Medien untersucht.
Eltern sollten nach Ansicht außerdem bei der Auswahl der Spiele viel stärker auf die Alterskennzeichnung achten, forderte Prof. Bernd Schorb, Medienpädagoge an der Universität Leipzig. "Gerade im Weihnachtsgeschäft gucken die Eltern nicht hin, sondern kaufen das, was sich ihre Kinder sich wünschen", kritisierte der Experte. (dpa) / (vbr)