Adobe plant Tool zur Erkennung von Fotomanipulationen

Nach Angaben des US-Magazins Wired will Adobe für Photoshop einige Plug-ins herausbringen, die Bildveränderungen ans Licht bringen.

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Von
  • Richard Jahn

Wird die Aussage einer Fotografie durch umfangreiche Bildbearbeitung verändert, mag das dem künstlerisch ambitionierten Fotografen gefallen, im Fotojournalismus kann dies jedoch fatal sein. Wie das US-Magazin Wired schreibt, entwickelt Adobe Systems eine Reihe von Plug-ins, mit denen Bildmanipulationen entdeckt und sogar einzelne Bilder einer (vorhandenen) Kamera zuzuordnen sind. Dazu arbeitet Adobe mit Dr. Hany Farid, einem Spezialisten für digitale Fälschungen des Dartmouth College, zusammen. Schon auf der Photokina im vergangenen Jahr führte der Softwarehersteller ein Programm vor, das in einem Beispielbild die Verwendung des Kopierstempels entdecken konnte (dieses Bild zeigt auch Wired in seinem Artikel). Da das Stempelwerkzeug einen bestimmten Bildbereich eins zu eins kopiert, muss ein Programm in einem Bild nach identischen Mustern suchen. Dies gelang einem Blogger, der ein auf einer iranischen News-Seite veröffentlichtes Foto als Fälschung enttarnte.

Ein Foto einer speziellen Kamera zuzuordnen, ist deutlich schwieriger. Jessica Fridrich von der Universität Binghampton, USA, analysiert hierzu das in allen Bildern enthaltene hochfrequente Rauschen (siehe dazu auch die c't-Ausgabe 11/06, S. 32). Dieses Rauschen extrahieren die Forscher mit einem speziellen Algorithmus, einer Art Rauschfilter. Da die Rauschinformation mit typischerweise nur einigen Prozent der Gesamtlichtmenge sehr schwach ist, fassten die Forscher in einer Studie 300 solcher Rauschbilder zu einem für die Kamera spezifischen Referenzmuster zusammen.

Die Nachrichtenagentur Reuters schränkt seit kurzer Zeit den Gebrauch von Photoshop (und anderen Bildbearbeitungsprogrammen) für seine Fotografen ein, nachdem im vergangenen August Fotos aus dem Libanon zurückgezogen werden mussten, weil sie gefälscht waren. Demnach dürfen an für Reuters bestimmten Fotos nur einfache Korrekturen durchgeführt werden, die insbesondere die Bildaussage nicht verfälschen. Unter anderem verboten sind nun die Nutzung des Kopierstempels, selektives Schärfen/Weichzeichen oder auch deutliche Helligkeitskorrekturen. Zusammen mit Adobe und Canon sucht man einen Weg, Fälschungen auf die Spur zu kommen. Der Artikel in Wired nennt als frühesten Starttermin für die Plug-ins das Jahr 2008, Adobe selbst schweigt sich dazu aus. (rij)