US-Datenbank gibt vertrauliche Daten zahlreicher Bürger preis

Eine Farmerin aus Illinois fand bei einer Google-Suche zufällig ihre eigenen, eigentlich vertraulich geglaubten Daten im Internet.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Die Social Security Numbers zahlreicher US-Bürger, die beim Agriculture Department registriert sind, waren laut dem Magazin CNet jahrelang über eine öffentliche Datenbank zugänglich. Weil die Sozialversicherungsnummer in den USA anders als etwa in Deutschland nicht nur im Gesundheitswesen, sondern etwa auch bei Finanzbehörden oder Banken verwendet wird, gilt sie als eine Art allgemeines Personenkennzeichen. Um Identitätsdiebstahl vorzubeugen, muss sie vertraulich behandelt werden.

Vertreter des Agriculture Department waren bis vor kurzem nicht im Bilde über die ungewollte Veröffentlichung, bis Marsha Bergmeier, eine Farmerin aus Illinois, zufällig bei einer Google-Suche über ihre eigenen Daten stolperte. Eine der Fundstellen, die Google zum Namen ihrer Farm übermittelte, führte zu FedSpending.org, wo die behördlich geführte Datenbank für öffentliche Zugriffe freigegeben ist. Erst nachdem Bergmeier das Agriculture Department in der letzten Woche informierte, wurden die Sozialversicherungsnummern aus der Datenbank entfernt. Bergmeier gibt an, die Datenbank hätte Einträge von rund 30.000 Personen preisgeben können. Die Datenbank wurde laut Vertretern der Behörde seit Jahren schon inklusive der Nummern veröffentlicht. Es sei eine gängige Praxis aus Zeiten gewesen, als die Gefahr des Online-Identitätsdiebstahls noch nicht bekannt war. Die Behörde informiert nun die Betroffenen und bietet zum Schutz ihrer Finanzen für ein Jahr einen Credit Monitoring-Service an.

Experten zweifeln, ob die Schritte ausreichen werden, denn die Datenbank wird seit 26 Jahren gepflegt und von zahlreichen Behörden, Forschungsinstituten oder auch Journalisten eingesetzt, etwa um Ausgaben von Regierungsstellen zu beobachten. Angeblich existieren tausende Kopien der Datenbank. Nach Analysen des Agriculture Department müssen nun 105.000 bis sogar 150.000 Personen befürchten, dass Betrüger unter ihrem Namen und mit ihrer Social Security Number Konten eröffnen, Kreditkarten ausstellen lassen oder im Internet einkaufen. (dz)