MIX07: Microsoft will weg vom "cleveren Browser-Hacking" mit AJAX

Auf seiner Entwicklerkonferenz MIX07 versuchte Microsoft, Anwendungsprogrammierern das neue Browser-Plugin Silverlight schmackhaft zu machen.

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Von
  • Holger Bleich

Nachdem Microsoft auf der hauseigenen Konferenz MIX07 in den vergangenen Tagen präsentiert hat, wie sich der Konzern des Themas Webentwicklung annimmt, herrscht ein gemischtes Stimmungsbild vor. In einschlägigen Blogs beurteilen Webdesigner und -programmierer die Aktivitäten rund um Microsofts Rich-Internet-Application-Plattform Silverlight zwar grundsätzlich positiv, glauben aber überwiegend, dass die Redmonder ihren Rückstand auf Adobe in diesem Bereich nicht mehr aufholen können.

Mit Spannung erwartet worden war die Keynote von Microsofts Chief Software Architect Ray Ozzie. Dieser zeichnete dem Publikum kurz eine Geschichte der Webapplikationsentwicklung nach, an deren vorläufigem Ende und Gipfel Microsofts Silverlight steht. Um eine maximale Zahl von Anwendern zu erreichen, seien Applikationen bislang vorwiegend in HTML, AJAX oder Flash entwickelt worden. Dieses Vorgehen bezeichnete Ozzie als "cleveres Browser-Hacking". Was diese Techniken nicht leisten können, sei dann eben den reinen Desktop-Anwendungen vorbehalten. Dies ändere sich mit Silverlight.

Am Dienstag dieser Woche hatte Microsoft die Beta der Version 1.0 seines Multimedia-Browser-Plugins Silverlight vorgestellt. Der Client läuft auf Windows und Mac OS X in den Browsern Internet Explorer, Firefox und Safari. Microsoft selbst plant vorerst nicht, Silverlight für Linux anzubieten. Allerdings dachte Mono-Chefentwickler Miguel de Icaza jüngst bereits über eine Implementierung von Silverlight für Linux unter der offenen .NET-Portierung nach. Microsoft selbst will das Final Release 1.0 des Silverlight-Clients noch im Sommer 2007 fertig gestellt haben.

Zur MIX07 veröffentlichte Microsoft außerdem eine frühe Alpha-Version 1.1 des Silverlight-Clients für Windows und Mac OS X, die Managed Code unterstützen und Entwicklern neue Sprachen wie Python erschließen soll. Die Redmonder bauen offenbar darauf, dass Entwickler ungern völlig neue Umgebungen wie Flash oder AJAX erlernen, um bestimmte Anwendungen realisieren zu können. Silverlight bietet allen, die es gewohnt sind, für Windows zu entwickeln, die Möglichkeit, mit den bisherigen Werkzeugen wie Visual Studio auch fürs Web zu programmieren.

Ray Ozzie beschwor in seiner Keynote das Auditorium: "Silverlight mischt die Karten neu, indem es Ihnen die Alternative gibt, unglaublich ausgereifte Rich-Internet-Applikationen in der Sprache Ihrer Wahl zu entwickeln. Es ist eine .NET-Runtime-Umgebung erster Klasse, die Ihnen ermöglicht, Ihre Fähigkeiten und Werkzeuge ins Kontinuum der Server, Services, Browser, Mobile Devices, Medienplattformen und sogar Spielkonsolen zu übertragen."

Nicht nur, um die Leistungsfähigkeit der Silverlight-Architektur zu demonstrieren, setzte Microsoft zur MIX07 außerdem einen Streamingservice auf. Wie Ozzie ankündigte, will der Konzern anbieten, fremde Silverlight-Services inklusive Multimedia-Inhalten zu hosten und über das Content-Delivery-Netzwerk von Microsoft ausliefern zu lassen. (hob)