Schwerer Rückschlag für europäisches Satellitennavigationssystem Galileo

Die EU-Kommission will das Galileo-Betreiberkonsortium auflösen und das als GPS-Konkurrenz gestartete Prestigeobjekt neu ausschreiben.

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Die EU-Kommission will das Galileo-Betreiberkonsortium auflösen und das als GPS-Konkurrenz gestartete Prestigeobjekt neu ausschreiben. Diesen Vorschlag der Neuausschreibung will die EU-Kommission laut Medienberichten den Mitgliedsstaaten nächste Woche unterbreiten. Die öffentliche Hand soll das Projekt übergangsweise übernehmen, was den europäischen Steuerzahler mehrere Milliarden Euro kosten würde.

Laut Financial Times Deutschland zieht die EU-Kommission jetzt die Notbremse, weil die am Konsortium beteiligten Firmen das Risiko für die bislang nicht erprobte Technik nicht tragen wollen. An dem Konsortium sind neben dem ohnehin schon krisengeschüttelten Luft- und Raumfahrtkonzern EADS unter anderem die französische Alcatel, die spanischen Unternehmen AENA und Hispasat und indirekt die Deutsche Telekom beteiligt.

Ursprünglich sollte das Ende März gestartete Projekt bis 2011 eine Flotte von 26 Navigationssatelliten ins All befördern, um die Europäer unabhängig von den USA zu machen, die ihr GPS-Navigationssystem militärisch nutzen und jeden anderen jederzeit aussperren können. Doch schon vor dem offiziellen Start geriet das Projekt immer wieder in die Schlagzeilen – nicht etwa wegen vorzeigbarer Technik, sondern vor allem wegen Pannen und Streitereien unter den Beteiligten. Bundesverkehrsminister Tiefensee sah sich deshalb schon Mitte März genötigt, mit einer Neuausschreibung des Projekts zu drohen.

Zum europäischen Satelliten-Navigationssystem Galileo siehe auch: