Mädchen werden häufiger Opfer von Online-Mobbing als Jungen

Nach einer Umfrage unter US-Teenagern findet Mobbing aber offline noch weit häufiger als online statt. Insgesamt verliert die Kommunikation zwischen Teenagern an Privatheit.

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Von
  • Thomas Pany

Die Aussage des Teenagers könnte von einem Politiker stammen: "Man muss aufpassen, was man sagt und wem gegenüber." Schnell taucht eine heikle Aussage sonst in der Öffentlichkeit wieder auf, öfters mit einem peinlichen Bild: Die Kommunikation zwischen Teenagern verliert an Privatheit, heißt es in einer aktuellen Studie des amerikanischen PEW Internet Project.

Mit der aktuellen Untersuchung wollte das unabhängige Non-Profit-Forschungszentrum, das soziale Auswirkungen des Internets erforscht, mehr über das Online-Mobbing oder "Cyberbullying" unter Teenagern erfahren. 32 Prozent der befragten Teenager, die täglich im Netz sind, gaben an, dass sie mit mindestens einer Mobbing-Art Erfahrungen gemacht haben: der unerlaubten Weitergabe privater Mails, Online-Gerüchten, aggressiven E-Mails oder Text-Messages mit Drohungen, der Veröffentlichung peinlicher Bilder ohne Erlaubnis.

Am meisten litten Mädchen zwischen 15 und 17 unter diesen Schikanen und Belästigungen (41%). Im Durchschnitt aller Altersklassen (von 12 bis 17) waren es 38 % der Mädchen gegenüber 26 % der Jungen, die angaben, dass sie online gemobbt wurden. Bei beiden Geschlechtern lag die unbefugte Weitergabe von persönlichen Mails oder Text-Messages an der Spitze der Liste der unerfreulichen Erfahrungen, die sie mit dem Cyber-Mobbing gemacht haben. Herausgestellt hat sich auch, dass jene Teenager, die das Internet intensiver nutzen – etwa Blogs schreiben, Fotos uploaden oder anderen Content generieren und Social Networks benutzen –, eher Online-Mobbing erleben und darüber berichten als andere (39 % gegenüber 23 %). In Einzelgesprächen berichteten Teenager etwa von eigens eingerichteten Hassseiten, die unbeliebte Mitschüler zum Opfer hatten.

Insgesamt gaben aber zwei Drittel aller Teenager in der PEW-Studie an, dass sie öfter offline belästigt und schikaniert werden als online. "Mobbing hat jetzt ins digitale Zeitalter Eingang gefunden. Die Antriebe und Impulse hinter den Schikanen sind die gleichen geblieben, aber der Effekt hat sich vergrößert", so das Fazit der Studienleiterin Amanda Lenhart. Befragt wurden 935 Teenager (Telefoninterviews, landesweites, repräsentatives Sample) im Oktober und November letzten Jahres. (tpa/Telepolis) / (fr)