Open Source für Behörden

Französische Parlamentsabgeordnete schlagen einen Gesetzesentwurf zur Verwendung offener Standards vor.

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Von
  • Florian Rötzer

Jean-Yves Le Déaut, Christian Paul und Pierre Cohen, drei Parlamentsmitglieder der regierenden Sozialisten in Frankreich, schlagen ein neues Gesetz für "größere Freiheiten und Konsumentenschutz und verbesserten wirtschaftlichen Wettbewerb in der Informationsgesellschaft" vor. Laut ihrem Vorschlag sollen alle öffentlichen Verwaltungsorgane und Institutionen Software benutzen, die offene Standards unterstützt und deren Quellcode frei zugänglich ist. Das Gesetz würde es auch jedem ermöglichen, kompatible Software zu entwickeln, zu veröffentlichen und zu benutzen, auch wenn davon ein Patent oder eine Handelsmarke betroffen ist.

Die vergleichsweise jungen Abgeordneten (alle 40), die bei den Wahlen 1997 ins Parlament kamen, argumentieren damit, dieses Gesetz würde zeigen, dass der Staat auch in einer Marktwirtschaft eine wichtige Rolle spielen und dabei das öffentliche Interesse schützen kann. Ihre Vorschläge stützen sich auf juristische, verfassungsmäßige und historische Prinzipien: den freien Zugang zu öffentlicher Information, die Abrufbarkeit öffentlicher Daten, die nationale Sicherheit, Konsumentenschutz und Interoperabilität. Bei der Kommunikation zwischen der Verwaltung und der Öffentlichkeit, aber auch zwischen öffentlichen Organisationen sollen nur solche Programme zur Anwendung kommen, die nicht einem einzelnem Anbieter gehören, sondern öffentliche Encodierungsverfahren und Protokolle benutzen, die auf offenen Standards beruhen, wie sie zum Beispiel von der W3C-Society und der Internet Engineering Task Force formuliert werden.

Mehr in Telepolis: Offene Standards für öffentliche Verwaltungen. (fr)