MySpace will deutsche Nummer 1 werden

"Junge Nutzer senden keine E-Mails mehr, denn Communities bieten viel bessere, interaktivere Möglichkeiten der Kommunikation. Das E-Mail-Geschäft wird von den sozialen Netzwerken kannibalisiert", ist sich Travis Katz von MySpace im FAZ-Gespräch sicher.

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Von
  • Detlef Borchers

Der deutsche Ableger der Online-Community MySpace will in zwei Jahren die "größte Internetseite Deutschlands" sein und damit T-Online überholen. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (ePaper) erläuterte der für das internationale Geschäft verantwortliche MySpace-Manager Travis Katz das ehrgeizige Ziel.

Nach Angaben von Katz hat MySpace Deutschland derzeit 4 Millionen Nutzer und legt jeden Monat um 15 Prozent zu. Daher ist für Katz absehbar, dass man T-Online mit seinen 13,5 Millionen Nutzern bald einholen werde. MySpace wachse, weil reine E-Mail-Dienste im Web 2.0 keine Chance mehr hätten: "Wir werden reine E-Mail-Dienste tendenziell ersetzen. Junge Nutzer senden keine E-Mails mehr, denn Communities bieten viel bessere, interaktivere Möglichkeiten der Kommunikation. Das E-Mail-Geschäft wird von den sozialen Netzwerken kannibalisiert." Aus diesem Grunde beginne MySpace jetzt mit dem Aufbau eines deutschen Teams, das Werbung auf MySpace verkaufen soll, mit einem Tausender-Kontaktpreis zwischen 5 und 25 Euro.

"Wir erlauben Unternehmen, soziale Gemeinschaften um ihre Marken zu bilden, sodass die Nutzer die Marken bekannt machen und mit ihnen verbunden sind", betonte Katz. In den USA sollen bereits 80 Prozent der Fortune-500-Unternehmen auf MySpace werben. Katz zufolge hat MySpace dort mittlerweile AOL, Yahoo und MSN überholt. Die 900 Millionen Dollar, die Google für drei Jahre als bevorzugte Suchmaschine auf MySpace bezahlt habe, seien nicht der größte Teil der Werbeerlöse des letzten Jahres gewesen.

Im FAZ-Interview betont der MySpace-Manager, dass der Ruf von MySpace, eine Community von Kindern und Teenagern zu sein, falsch sei. Tatsächlich reiche die Spannbreite der Nutzer von 11 Jahren bis in die "älteren Zwanziger". In den USA seien drei Viertel der Nutzer älter als 18 Jahre. Während das USA-Geschäft stark unter der ehemaligen Studenten-Community Facebook leidet, die deutlich schneller als MySpace wachsen soll, hat der MySpace-Manager keine Angst vor dem deutschen Facebook-Clone StudiVZ. Ähnlich wie Facebook überlege MySpace, Anwendungen von Drittanbietern einzubinden und damit mit Facebook gleichzuziehen. (Detlef Borchers) / (jk)