US-Militärausrüster machen glänzende Geschäfte

Die drei größten Auftragnehmer des US-Verteidigungsministeriums haben Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2007 vorgelegt. Bei den Rüstungs- und Technologiekonzernen Lockheed Martin, Boeing und Northrop Grumman brummt das Geschäft.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-amerikanischen Rüstungs- und Technologiekonzerne Lockheed Martin, Northrop Grumman und Boeing haben Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2007 teilweise deutlich steigern können. Lockheed Martin, größter Auftragnehmer des Pentagon und auch weltweit die Nummer 1 im staatlichen Rüstungsgeschäft, weist für den Zeitraum April bis Juni einen Nettogewinn von 778 Millionen US-Dollar (562 Millionen Euro) aus, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 34 Prozent. Der operative Gewinn kletterte um 31 Prozent auf 1,23 Milliarden US-Dollar (880 Millionen Euro). Den Umsatz konnte das Unternehmen mit Hauptsitz in Bethesda (Maryland) um 7 Prozent auf 10,65 Milliarden US-Dollar (7,7 Milliarden Euro) erhöhen.

Profitabelster Geschäftsbereich mit einer Gewinnmarge von 13,3 Prozent war das Segment "Electronic Systems", das unter anderem die Herstellung von Patriot-Flugabwehrsystemen (Phased Array Tracking Radar to Intercept On Target) umfasst, die auch von der Bundeswehr genutzt werden. Den meisten Umsatz (3,14 Milliarden Euro) erzielte Lockheed Martin mit dem Verkauf von Kampfjets, darunter Maschinen vom Typ F-16 (12 Stück) und F-22 (7 Stück). Rückläufig war lediglich der Umsatz im Bereich "Space Systems", wo im zweiten Quartal 2,07 Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro) eingenommen wurden (minus 2 Prozent). Lockheed Martin entwickelt unter anderem die neue Orion-Raumkapsel der NASA, in der ab dem Jahr 2020 Astronauten zum Mond fliegen sollen.

Der einheimische Konkurrent Northrop Grumman, drittgrößter Auftragnehmer des US-Verteidigungsministeriums nach Lockheed Martin und Boeing, konnte den Gewinn im zweiten Quartal um rund 7 Prozent auf 460 Millionen US-Dollar (333 Millionen Euro) steigern. Der Umsatz kletterte um 4 Prozent auf 7,93 Milliarden US-Dollar (5,74 Milliarden Euro), der operative Gewinn um 9 Prozent auf 744 Millionen US-Dollar (538 Millionen Euro). Northrop Grumman hat seinen Hauptsitz in Los Angeles (Kalifornien) und ist anders als Lockheed Martin auch im Schiffssektor aktiv. Zu den bekanntesten Rüstungsprodukten des Unternehmens zählen die atomgetriebenen Flugzeugträger der Nimitz-Klasse sowie der Tarnkappenbomber B-2.

Umsatzrückgänge in den Segmenten "Ships" (minus 5 Prozent) und "Aerospace" (minus 6 Prozent) konnte Northrop Grumman mit einem 15-prozentigen Zuwachs im Segment "Information & Services" mehr als kompensieren. Insgesamt wurden in diesem Bereich 3,24 Milliarden US-Dollar (2,34 Milliarden Euro) umgesetzt. Zu dem Geschäftsbereich gehört auch das neue Werk für militärische Hochenergie-Lasersysteme, das Northrop Grumman Anfang des Jahres in Kalifornien eröffnet hatte. Für den US-Bundesstaat Virginia (2-Milliarden-Dollar-Auftrag) und das San Diego County (650 Millionen Dollar) baut Northrop Grumman derzeit neue IT-Infrastrukturen auf, in New York ist das Unternehmen am Aufbau eines Breitbandfunknetzes für Behördenzwecke beteiligt (500 Millionen Dollar).

Der Dritte im Bunde, Boeing, konnte unterdessen den größten Gewinnzuwachs vermelden. Die Sparte "Integrated Defense Systems" (IDS), in der die Rüstungs- und Raumfahrt-Aktivitäten des Konzerns mit Sitz in Chicago (Illinois) zusammengefasst sind, verdreifachte die Erlöse im Jahresvergleich nahezu: Statt 308 Millionen (2. Quartal 2006) stehen als operativer Gewinn diesmal 854 Millionen US-Dollar (618 Millionen Euro) in der Quartalsbilanz. Die Umsätze kletterten um 2,7 Prozent auf 7,98 Milliarden US-Dollar (5,77 Milliarden Euro). Die Gewinnspanne im operativen Geschäft verbesserte sich um 6,7 Punkte auf 10,7 Prozent. Das Geschäft mit militärischem Fluggerät und Waffensystemen wurde vor allem durch höhere Absätze des Kampf-Jets F-15E Strike Eagle und von Chinook-Transporthubschraubern angekurbelt.

Den größten Umsatzsprung innerhalb der IDS-Sparte von Boeing machte jedoch der Bereich "Support Systems", der um 8 Prozent auf 1,62 Milliarden US-Dollar (1,16 Milliarden Euro) zulegte. Der operative Gewinn sank hier allerdings um 11 Prozent auf 192 Millionen US-Dollar (139 Millionen Euro). Der Umsatz im Bereich "Network & Space Systems" stagnierte mit 2,94 Milliarden US-Dollar (2,13 Milliarden Euro) auf dem Niveau des Vergleichsquartals des Vorjahres. Zum Space-Systems-Bereich gehört inzwischen auch die United Launch Alliance (ULA), ein Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin, das Starts von Delta- und Atlas-Trägerraketen managed und Aufträge hauptsächlich von der US-Regierung erhält. Insgesamt setzte der Boeing-Konzern im zweiten Quartal 17,03 Milliarden US-Dollar (12,32 Milliarden Euro) um, der Nettogewinn betrug 1,05 Milliarden US-Dollar (760 Millionen Euro). (pmz)