Intel vPro: Virtuelle "Appliances" stolpern über Lizenzprobleme

Wegen Problemen mit Microsoft-Lizenzen kann Symantec eine virtuelle Virenscan-Maschine für Business-Rechner nach vPro-Konzept nicht wie geplant umsetzen - und weicht auf Linux aus.

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Es ist eine komplizierte Idee: Auf Business-PCs nach Intels vPro-Rezept sollen neben dem eigentlichen Betriebssystem virtuelle Maschinen laufen können, die unter anderem etwa den Netzwerkverkehr analysieren oder Fernwartungsfunktionen ermöglichen. Diese von Intel "Virtual Appliances" oder auch "Embedded IT" genannten Tools wären vom Betriebssystem aus unsichtbar und damit gegen feindliche Angriffe durch in das Betriebssystem eingeschleppte Trojaner oder gegen Fehlbedienungen ungeschickter Anwender immun. Eine der ersten Virtual Appliances sollte die Virtual Security Solution (VSS) von Symantec werden – die beiden Firmen hatten VSS bereits im April 2006 angekündigt und eigens eine Partnerschaft gegründet. Nun ist VSS aber bis heute nicht auf dem Markt, Anfragen von heise online nach einem Erscheinungstermin konnte Symantec Deutschland im Dezember 2006 nicht klar beantworten.

Nun hat der Online-Dienst CNet von Symantec-Manager Gary Sabala erfahren, dass Lizenzprobleme mit dem als Betriebssystem für die VSS vorgesehenen Microsoft Windows CE für die Verzögerungen verantwortlich sind. Als möglicher Erscheinungstermin nennt Symantec nun "Mitte 2008" – also mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung und kurz vor der Einführung der dritten vPro-Generation (die zweite soll sehr bald mit dem Chipsatz Q35 kommen). Wie CNet erfuhr, sei die Symantec-VSS auf Windows-CE-Basis mittlerweile fertig, könne aber wegen der Lizenzprobleme nicht vermarktet werden. Symantec arbeite nun daran, die VSS auf ein Open-Source-Betriebssystem zu portieren.

Im Mai hatte Gary Sabala noch VNUnet erzählt, dass die Version 1.0 der Symantec VSS zeitgleich mit dem Q35-Chipsatz – also der zweiten vPro-Generation Weybridge – erscheinen sollte. Damals stellte Sabala auch klar, dass Besitzer aktueller vPro-Systeme die von Intel und Symantec angekündigte VSS nicht werden nutzen können – Weybridge, also ein Q35-Chipsatz und eine CPU mit Trusted Execution Technology (TXT) seien Voraussetzung. Mitte 2008 wollte Symantec demnach dann bereits VSS 2.0 einführen.

Intel hatte nie genau verraten wollen, welches Betriebssystem für die Virtual Appliances vorgesehen ist. Als Hypervisor wollte Intel selbst einen Lightweight Virtual Machine Manager (LVMM) bereitstellen, allerdings nur den Entwicklern der Virtual Appliances. Intel ist auch am Xen-Projekt beteiligt. Im Mai dieses Jahres hatte Intel dann eine Partnerschaft mit Red Hat angekündigt. Die Linux-Spezialisten sollen nun bis 2008 ein Betriebssystem für die Virtual Appliances (Service OS), einen Hypervisor und ein Software Development Kit (SDK) entwickeln, produzieren und später auch unterstützen. Eine Beta-Version soll noch 2007 erscheinen. Eine der ersten Virtual Appliances für vPro-Rechner hat unterdessen Lenovo im Programm; es handelt sich dabei um das ThinkVantage Virtualization Module for Antidote Delivery Manager 1.5, der zu IBM Rescue and Recovery gehört. (ciw)