Kosmetik für Microsofts Anti-Linux-Kampagne

Microsoft hat seine Werbekampagne unter dem Motto "Get the facts on Windows and Linux" vom Netz genommen. Jetzt soll eine neue Seite die Nutzer von den Vorteilen der Software aus Redmond überzeugen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 313 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andrea Müller

Am gestrigen Donnerstag hat Microsoft seine vieldiskutierte "Get-the-facts"-Kampagne, die die Vorteile von Microsoft-Produkten gegenüber Linux herausstellen sollte, durch eine Windows-Server-Compare-Seite ersetzt. Laut dem Unternehmen soll sie IT-Administratoren mit Webcasts, Best-Practice-Artikeln und Berichten von Nutzern tiefergehende Informationen als bisher bieten.

Die neue Seite liefert Informationen zur Total Cost of Ownership, Zuverlässigkeit und Sicherheit von Windows Server im Vergleich zu anderen Systemen und untermauert diese Informationen nach wie vor mit den schon auf der Get-The-Facts-Seite erhältlichen Case Studies und Whitepapers. Allerdings hat sich der Grundtenor der Seite geändert und Microsoft verteufelt freie Software nicht mehr als komplett "böse". Open Source sei ein Entwicklungs- und Lizenzmodell, das man auch im eigenen Unternehmen nutze, was sich auch in Partnerschaften mit Firmen wie Novell und Linspire widerspiegle. So geht der Vergleich des Windows Servers und Linux auch nicht auf ein Produkt der Microsoft-Partner ein, sondern stellt dem Windows Server Red Hat Enterprise Linux gegenüber. Bei diesem Vergleich setzt Microsoft nach wie vor auf die altbekannten Argumente: Langfristig gesehen sei Linux teurer als Windows Server, im freien Betriebssystem gebe es mehr Sicherheitslücken und Änderungen am System würden zum Verlust des Support-Anspruchs führen. Weitere Schwächen von Linux lägen bei der schlechten Interoperabilität mit Standard-Software und einem erhöhten Verwaltungsaufwand.

Bislang hat Microsoft die Get-the-Facts-Seite nur von www.microsoft.com entfernt. Auf der deutschsprachigen Microsoft-Site findet man nach wie vor die Zuverlässigkeits-Nachrichten, die deutsche Version der Anti-Linux-Kampagne. Microsoft hat sich nicht dazu geäußert, ob für die Entscheidung, die Anti-Linux-Kampagne in der bisherigen Form zu stoppen, diverse Abkommen mit Linux-Distributoren wie Novell und Xandros und Open-Source-Anbietern oder das Einreichen der eigenen Shared-Source-Lizenzen bei der Open Source Initiative (OSI), ursächlich waren.

Siehe dazu auch:

  • Linux? Na klar!, Kommentar auf heise open zur Anti-Linux-Werbung von Microsoft

(amu)