IFA

Plasmatechnik verliert Marktanteile

Die Plasmatechnik verliert stetig Marktanteile gegenüber den LCDs und kann inzwischen nur noch im Segment ab 50 Zoll auftrumpfen.

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Die Beschwörungsversuche der Plasma-TV-Hersteller erinnern ein bisschen an Pfeifen im Wald: Man kann die Rückgänge beim Verkauf von Plasmafernsehern zwar nicht wegdiskutieren, doch die Talfahrt würde spätestens in drei Jahren gestoppt. Das glaubt zumindest Matsushita, seines Zeichens weltgrößter Hersteller von Plasmadisplays. Anschließend werden die Plasmafernseher dauerhaft einen Marktanteil von 30 Prozent halten können, so der Hersteller der Handelsmarke Panasonic.

Etwas anderes als diese optimistische Grundhaltung bleibt Matsushita kaum übrig: Erst kürzlich hatte das japanische Unternehmen bekannt gegeben, 2,3 Milliarden Dollar in eine neue Plasmafabrik investieren zu wollen. Der Ausstoß seiner zweitgrößten Panelfabrik will das Unternehmen ebenfalls erhöhen. Die älteste Panelfabrik in Ibaraki soll dagegen im kommenden Jahr zur Forschungsstätte für Plasmadisplays umgewidmet werden. Plasmafernseher von Matsushita respektive Panasonic machen ein Drittel des gesamten PDP-Fernsehmarktes aus, Samsung und LG steuern jeweils knapp 20 Prozent bei, Hitachi und Philips liegen unter 10 Prozent.

Schaut man auf die Zahlen, haben Fernseher in LCD-Technik den Plasmageräten eindeutig den Rang abgelaufen: Sie können anders als die PDP-TVs zweistellige Zuwachsraten verzeichnen. So wurden laut DisplaySearch im zweiten Quartal dieses Jahres 16 Millionen LCD-TVs verkauft, die Umsätze stiegen im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 14,4 Milliarden US-Dollar, was 64 Prozent Marktanteil unter allen verkauften Fernsehern entspricht. Die Plasmafernseher halten hier laut DisplaySearch nur einen Marktanteil von 5,2 Prozent. Die PDP-Hersteller konnten im zweiten Quartal im Jahresvergleich lediglich um ein Prozent auf 2,2 Millionen verkaufte Geräte zulegen, die Umsätze fielen um 30 Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar.

Interessant sind dabei auch die Fernsehdisplays mit Diagonalen ab 40 Zoll, die 20 Prozent des gesamten Fernsehmarktes ausmachen und bislang als Plasma-Domäne galten: So nutzen inzwischen 63 Prozent aller Geräten zwischen 40 und 44 Zoll LCD-Technik, die Plasmadisplays bestreiten 36 Prozent, das verbliebene Prozent sind Rückprojektionsfernseher. Auftrumpfen konnten die PDP-Hersteller dagegen bei den Größen ab 50 Zoll: Hier waren laut DisplaySearch im zweiten Quartal 70 Prozent aller Geräte Plasmafernseher.

Die Verhältnisse könnten sich in den kommenden Jahren allerdings auch bei den sehr großen Fernsehern zu Gunsten der LCDs ändern. So erklärte Samsung auf seiner IFA-Pressekonferenz, dass die Displayfertigung derzeit ab 50 Zoll in Plasmatechnik günstiger sei als in LCD-Technik; im vergangenen Jahr lag dieser Wendepunkt noch bei Diagonalen von etwa 40 Zoll. Wenn man diese Entwicklung fortschreibt, dürfte es für Hersteller wie Samsung, die Displays in beiden Techniken produzieren, in absehbarer Zeit wenig Gründe geben, an der Plasmatechnik festzuhalten. Auf der IFA findet man am Stand von Samsung schon heute jede Menge LCD-TVs, aber keine neuen Plasmafernseher. (uk)