Neue Spielesoftware zur Förderung behinderter Kinder

"Wir wollen behinderten Menschen bessere Entwicklungschancen bieten und ihnen selbstbestimmtes und integratives Spielen mit Nichtbehinderten ermöglichen", hieß es zur Vorstellung des Programms.

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Von
  • dpa

Professoren der Ohm-Hochschule in Nürnberg und weitere Projektpartner haben eine kostenlose Software für schwer behinderte Kinder entwickelt. Das Spielemodul "Genesis" lässt sich trotz körperlicher und geistiger Einschränkungen bedienen. "Wir wollen behinderten Menschen bessere Entwicklungschancen bieten und ihnen selbstbestimmtes und integratives Spielen mit Nichtbehinderten ermöglichen", sagte Projektleiter Helmut Herold bei der Vorstellung des Programms.

"Genesis" ist als digitale Spielesammlung zu verstehen. Spiele wie Memory, Mühle und Sudoku sind kinder- und behindertengerecht aufbereitet. Mit einfachen Handgriffen können Therapeuten und Eltern sie auf bestimmte Behinderungen oder Krankheitsbilder abstimmen. Gerade diese Vielseitigkeit der Software sei entscheidend, da Behinderte bisher auf meist teure Einzelanfertigungen angewiesen waren. So sei Memory in unterschiedlichen Bildgrößen darstellbar oder mit akustischen Signalen zu spielen. Statt des gleichen Bildes müssen die Kinder dann das gleiche Geräusch erkennen. Einfache Eingabegeräte für körperlich Behinderte machen eine Bedienung der Software mit nur einer Taste möglich. Auch neue Spiele könne man selbst entwickeln.

Ziel des Projekts ist es, Behinderte zu fördern. "Nicht nur kognitive, auch emotionale und soziale Fähigkeiten werden durch das Spielen erlernt", erklärt der Pädagoge Reinhard Markowetz von der an dem Projekt beteiligten Katholischen Fachhochschule Freiburg . Die Anwendung solle behinderten und nichtbehinderten Kindern das gemeinsame Spielen erleichtern. Außerdem sei "Genesis" zur Diagnose einsetzbar – bestimmte Einschränkungen können durch das Spielen erkannt werden.

Medientechniker, Hard- und Softwareentwickler, Pädagogen und Therapeuten beteiligen sich an dem "Genesis"-Projekt, das derzeit noch in den Kinderschuhen steckt. Im kommenden Jahr wird die Software an drei verschiedenen Einrichtungen erprobt. Die Mitarbeiter erhoffen sich dadurch Anstöße für eine weitere Verbesserung des Spielemoduls. Eine erste Version von "Genesis" steht nach einer Anmeldung im Internet unter der GPL zur Verfügung. (dpa) / (jk)