Internetwache in NRW erhielt über 1800 Tipps auf verdächtige Netzinhalte
Zwar ließen sich von den seit Januar eingegangenen 1846 Online- Meldungen 1089 nicht verwerten, dies nehme die Polizei aber in Kauf, um den einen relevanten Hinweis nicht durchflutschen zu lassen, hieß es beim LKA in Nordrhein-Westfalen.
Die Internetwache der Polizei in Nordrhein-Westfalen, die wenige Wochen nach dem Amoklauf von Emsdetten eingerichtet wurde, hat seit ihrem Start mehr als 1800 Hinweise auf verdächtige Netzinhalte entgegengenommen. "Aus meiner Sicht wird die Internetwache gut angenommen", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA), Frank Scheulen, am heutigen Mittwoch gegenüber dpa. Zwar ließen sich von den zwischen Januar und Oktober eingegangenen 1846 Online- Meldungen 1089 nicht verwerten. Diese hohe Quote nehme die Polizei aber in Kauf, "um den einen relevanten Hinweis nicht durchflutschen zu lassen", sagte Scheulen.
Die Onlinewache soll Internetnutzern "ein adäquates Meldesystem" bieten, sagte der LKA-Sprecher. Internetnutzer können – wenn sie etwa in einem Online-Forum auf die Ankündigung eines Amoklaufs oder eine andere Straftat stoßen – vom Rechner zu Hause aus über die Seite www.polizei.nrw.de/internetwache ein Formular ausfüllen und an die Internetwache abschicken. Die Meldung läuft direkt beim rund um die Uhr besetzten Lagedienst auf, wo sie von speziell geschulten Beamten ausgewertet wird. Nach Erkenntnissen der Polizei werden gerade Amoktaten häufig in irgendeiner Form im Internet angekündigt.
Von den verwertbaren Hinweisen drehten sich laut Scheulen 199 um Gewaltbereitschaft und Waffen. 325 Meldungen wiesen auf Sexualdelikte und Kinderpornografie hin, 125 auf politisch motivierte Straftaten, 36 auf Gewalt in den eigenen vier Wänden, 35 auf Delikte im Zusammenhang mit Drogen sowie 33 auf Selbstmorde. Wenn ein Hinweis eingeht, ermitteln die Beamten zunächst, wo sich der Rechner befindet, von dem aus die verdächtigen Inhalte ins Netz gelangten. Dann wird die zuständige Polizeidienststelle informiert, die der Sache weiter nachgeht. Eine Auswertung, wie diese Dienststellen damit weiter verfuhren, gibt es nach Scheulens Angaben nicht. (dpa) / (jk)