ARD: Statt Jugendkanal "VerjĂĽngung des bestehenden Angebots"

Dem Beispiel von ZDFneo will die ARD derzeit nicht folgen. Zugleich lehnte sie Forderungen der Privatradios nach einem Hörfunkwerbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Wellen ab.

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Von
  • dpa

Die ARD will auf der Suche nach einem jüngeren Publikum zunächst nicht dem Beispiel des digitalen Spartenkanals ZDFneo folgen. Es sei sinnvoller, über eine Verjüngung des bestehenden Angebots das Durchschnittsalter der Zuschauer von zur Zeit 61 Jahren zu senken, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres zum Abschluss einer ARD-Tagung in Berlin. Die ARD dürfe weder hektisch noch "mit starrem Blick" auf das ZDF-Angebot reagieren. Es gebe keine Hinweise, dass das Anfang November gestartete ZDFneo mit eine Marktanteil von 0,1 Prozent auch wirklich neue Zuschauer anspreche. "Wir müssen real junge Menschen erreichen", sagte Herres.

Gleichzeitig lehnte die ARD Forderungen der Privatradios nach einem Hörfunkwerbeverbot für die öffentlich-rechtlichen Wellen ab. Die Sender erreichten mehr als die Hälfte der Hörer mit Werbung. Verbote oder Einschränkungen würden dazu führen, dass der Hörfunk für die Werbewirtschaft ein für nationale Werbung uninteressanter Markt wäre, sagte der ARD-Vorsitzende, Peter Boudgoust. Mit Werbeverboten würden die Privaten ihre einzige Einnahmequelle aufs Spiel setzen.

In einer "Berliner Erklärung" sprachen sich ARD, ZDF, der Österreichische Rundfunk (ORF) und die Schweizer Senders SRG und SSR für den Erhalt des Kulturkanals 3sat aus. Das Programm beweise, dass anspruchsvolle Angebote und die Ansprache an ein junges Publikum kein Gegensatz seien.

Die ARD und die Allianz der Film- und Fernsehproduzenten einigten sich auf neue Regeln für die Zusammenarbeit bei Auftragsproduktionen. Demnach erhalten die Produzenten bessere Bedingungen bei der Verwertung der für die ARD hergestellten Filme, besonders beim Verkauf im Ausland sowie bei Erlösen aus Bezahlfernsehen, Kino und DVD. Wie die Produzentenallianz am Mittwoch in Berlin weiter mitteilte, können in Zukunft die Produzenten nicht genutzte Rechte selbstständig verwerten. Außerdem können sie bei entsprechender finanzieller Beteiligung an den Erlösen der Filme teilhaben. Die ARD- Anstalten behalten in jedem Fall nicht exklusive Senderechte.

Mit der Vereinbarung seien ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte erreicht worden, "entsprechend dem Grundsatz, "die Rechte folgen dem Risiko"", erklärte Boudgoust. Die Produzenten hatten sich in der Vergangenheit immer wieder über die finanziellen Konditionen für ARD- Auftragsproduktionen beklagt. Die Vereinbarung sei die weitreichendste Verbesserung der Vertrags- und Arbeitskonditionen seit langer Zeit, sagte der Vorstandsvorsitzende der Produzentenallianz, Alexander Thies. (jk)