Abgas-Skandal: VW-Ermittler können Schuldfrage offenbar vorerst nicht klären
Die vom VW-Aufsichtsrat beauftragte US-Kanzlei hat in ihren Ermittlungen bisher nicht vollständig klären können, wie es zum Einsatz des Betrugsprogramms kam.
Auch fast sieben Monate, seitdem der Abgas-Skandal aufgeflogen ist, herrscht bei Volkswagen nach dpa-Informationen keine endgültige Gewissheit über den Ursprung der illegalen Abgas-Software. Die vom VW-Aufsichtsrat beauftragte US-Kanzlei Jones Day hat durch ihre Ermittlungen bisher nicht vollständig klären können, wie es zum Einsatz des Betrugsprogramms kam. Der Verstoß lässt sich derzeit nur auf Abteilungen und verschiedene Personen eingrenzen, nicht aber in der Kette der Geschehnisse restlos rekonstruieren.
Ausschließen kann Jones Day bislang eine Mitschuld des Vorstands um Ex-Chef Martin Winterkorn. Das erfuhr die dpa aus voneinander unabhängigen Quellen. Ein VW-Sprecher sagte am Freitag: "Wir können uns nicht zu den Untersuchungen von Jones Day äußern."
Ungeklärte Verantwortlichkeit
Damit ist trotz der umfangreichen internen Ermittlungen noch immer offen, ob nun einzelne VW-Entwickler aus eigenem Antrieb heraus den fatalen Fehler begingen – etwa weil sie ihren Ingenieurstolz verletzt sahen – oder ob sie womöglich doch auf direkte Anweisung handelten.
Die Kanzlei wollte dem Diesel-Ausschuss des Aufsichtsrats ihren umfangreichen Zwischenbericht vergangenen Sonntag, 10. April, vorlegen. Das Treffen fiel jedoch aus. Inzwischen hat der Stand der Aufklärung den Diesel-Ausschuss verlassen und ist als zentrales Thema wieder im erweiterten Kreis der VW-Kontrolleure angekommen.
Volkswagen hatte wiederholt erklärt, sich bis spätestens Ende April zur Schuldfrage zu äußern. Dieser "substanzielle Bericht" sollte darlegen, wie die Ereignisse um den Einsatz des Betrugsprogramms abliefen und welche Abteilungen und Hierarchien eingebunden waren.
Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)
(Bild: EPA
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(anw)