Ada Lovelace Day: Frauen als Vorbilder in der IT
Mit dem ersten Ada Lovelace Day am heutigen Dienstag wollen die Teilnehmer auf Frauen als Vorbilder in Technik, Wissenschaft und IT aufmerksam machen und ihre Errungenschaften würdigen.
Menschen brauchen Vorbilder, die Orientierung an ihnen spornt an und stärkt das eigene Selbstbewusstsein. Das gilt gerade auch für Frauen in der IT-Welt, findet die Initiatorin des Ada Lovelace Day, der am heutigen 24. März zum ersten Mal begangen wird und die Aufmerksamkeit auf Errungenschaften von Frauen in der IT lenken soll. "Viele meiner weiblichen Freunde in der IT fühlen sich wirklich ohnmächtig", schreibt Suw Charman-Anderson, die als freie Software-Beraterin und Bloggerin auf eine langjährige Erfahrung in der Branche zurückblickt.
Dem Untergehen weiblicher Vorbilder in einer männlich dominierten Branche wollen nun hunderte Bloggerinnen und Blogger mit dem Ada Lovelace Day entgegen wirken. Auf einer von Charman-Anderson eingerichteten Website haben sich bereits über 1700 Teilnehmer verpflichtet, am heutigen Tag über ein Frau zu bloggen, die sie im Zusammenhang mit Technologie als Vorbild wahrnehmen.
Viele sind der Selbstverpflichtung bereits nachgekommen und schreiben über so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Ada Lovelace selbst, Melinda Gates, Esther Dyson, IT-Journalistinnen und PR-Beraterinnen oder die ersten Frauen im Weltall. Über die Suchfunktion beispielsweise des Microblogging-Dienstes Twitter oder der Blog-Suchmaschine Technorati lässt sich gewissermaßen live mitverfolgen, was derzeit zum Thema veröffentlich wird.
Mit Blick auf ihre weiblichen Bekannten erklärt Charman-Anderson die Motivation für die Aktion: "Sie kommen sich unsichtbar vor, haben wenig Zuversicht und sind unsicher, wie sie den Wettbewerb um Aufmerksamkeit mit den Männern in ihrer Umgebung aufnehmen sollen." Die Psychologin Penelope Lockwood habe herausgefunden, dass Frauen weibliche Vorbilder mehr benötigen als Männer männliche. Als ein Resultat des Ada Lovelace Day erhofft sich die Initiatorin daher, dass es Frauen künftig leichter fällt, auch weibliche Vorbilder nennen zu können.
Schon die Namenspatronin hat Vorbildcharakter nicht nur für weibliche Geeks. Ada Lovelace lebte von 1815 bis 1852 in London. Die Tochter des Dichters Lord Byron gilt als die erste Programmiererin der Welt. Als eine der wenigen mathematisch ausgebildeten Frauen ihrer Zeit entwickelte sie einen Algorithmus für Charles Babbages Differenzmaschine. Die in den 1970er-Jahren entwickelte und nach ihr benannte Programmiersprache Ada und ihre Nachfolger sind noch heute in Bereichen mit hohen Sicherheitsanforderungen sowie in der Hardware-Entwicklung im Einsatz. (vbr)