Ärzte berichten über Gehirnzerstörung im Mutterleib durch Zika-Folgen
Bereits länger wird ein Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und Gehirnschäden bei Kindern vermutet. Jetzt konnten Ärzte beobachten, wie das Gehirn eines Embryos durch die Folgen einer Zika-Infektion zerstört wurde.
- Sascha Mattke
"Auf gewisse Weise konnten wir es in Echtzeit beobachten“, sagt Olli Vapalahti, Leiter eines Arbovirus-Forschungszentrums an der Universität Helsinki. Zusammen mit Kollegen hat er im New England Journal of Medicine jetzt den Fall einer Schwangeren beschrieben, deren Baby nach einer Zika-Infektion abgetrieben wurde, weil sein Gehirn schwere Schäden davontrug. Laut Vapalahti ließ eine Reihe von MRT-Untersuchungen erkennen, wie das Hirngewebe des Babys immer mehr „zu Flüssigkeit wurde“, berichtet Technology Review online in „Gehirnzerstörung in Echtzeit“.
Die rasche Ausbreitung des Zika-Virus in Lateinamerika begann im vergangenen Jahr. Bis zum Herbst hatten Ärzte im Nordosten Brasiliens die Infektion in Verbindung mit Mikrozephalie gebracht, einem schweren Geburtsfehler, bei dem Babys mit verkleinertem Kopf und Gehirn zur Welt kommen. „Inzwischen wissen wir mit Sicherheit: Wenn das Gehirn eines Embryos infiziert ist, dann ist das offenbar eine sehr schlimme Situation“, sagt Adre du Plessis, Leiter des Fetal Medicine Institute am Children's National Health System in Washington.
So verstörend der Fall ist, weckt er doch Hoffnungen, Mikrozephalie nach einer Zika-Infektion besser erkennen zu können. Bei infizierten Personen lässt sich das Virus normalerweise nach sieben Tagen nicht mehr nachweisen. Wenn Tests bei Schwangeren länger positiv bleiben, könnte das bedeuten, dass das Virus inzwischen im Embryo aktiv ist. Allerdings gibt es bislang keine Behandlungsmöglichkeiten dagegen, sondern nur die Option, sich für eine Abtreibung zu entscheiden.
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(sma)