Aktionäre gehen mit Telekom-Management ins Gericht

Die Telekom-Aktie macht ihren Aktionären seit Jahren keine Freude. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres verloren die Titel rund vier Prozent an Wert. Zur heutigen Hauptversammlung machten sich die Aktionäre Luft.

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  • dpa

Die Telekom-Aktionäre haben ihrem Ärger über die Kursentwicklung der Aktie auf der diesjährigen Hauptversammlung wieder einmal Luft gemacht. "Sprechen wir es offen aus, die Kapitalgeber dieses Unternehmens, ihre Aktionäre, haben über die Jahre heftige Verluste erlitten", sagte der Geschäftsführer der Fondsgesellschaft DWS, Klaus Kaldemorgen, am Montag in Köln. Die Telekom-Aktie macht ihren Aktionären seit Jahren keine Freude. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres verloren die Titel rund vier Prozent an Wert – zuletzt kosteten sie 9,89 Euro.

"Wir müssen uns damit abfinden, dass es eine großartige Leistung des Vorstands wäre, wenn Sie den Kurs auf 13 oder 15 Euro bringen", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist das zu wenig: "Wir wollen mindestens 20 Euro haben!", forderte er.

Vor allem die US-Tochter T-Mobile USA, deren Entwicklung im vergangenen Jahr neben dem britischen Mobilfunkgeschäft hauptverantwortlich für die Gewinnwarnung war, beschäftigt die Aktionäre. DWS-Geschäftsführer Klaus Kaldemorgen fürchtet nicht nur, dass sich die Ergebnisse weiter verschlechtern. Er sieht auch den Unternehmenswert des US-Geschäfts in Gefahr. Außerdem brauche die Telekom ein überzeugenderes Geschäftsmodell gegenüber "Trittbrettfahrern" auf ihrer Infrastruktur wie Apple oder Google, um stärker am Wachstum des Mobilfunkmarktes zu partizipieren. Telekom-Chef René Obermann steckt in diesem Jahr noch einmal drei Milliarden Dollar in das Mobilfunknetz in den USA, um es fit für mobile Datendienste zu machen.

Die Generaldebatte der Telekom-Aktionäre startete am Montag mit Verzögerung. Ein Kleinaktionär hatte eingangs erfolglos die Abwahl des Aufsichtsratsvorsitzenden Ulrich Lehner als Versammlungsleiter beantragt – der ehemalige Henkel-Chef sei "zu unerfahren" so die Begründung. Die Mehrheit der Aktionäre sprach sich allerdings für Lehner als Leiter der Hauptversammlung aus. Insgesamt fanden 5500 Aktionäre den Weg in die Kölner Lanxess-Arena – sie vertreten 58,71 Prozent des Grundkapitals der Telekom. (anw)