Alibaba und Sina Weibo kooperieren

In China formt sich ein neuer Marktplatz: Der Online-Handelsriese investiert in den Social-Media-Dienst, um seine Produkte dort zu verkaufen, wo die Menschen sich im Web treffen.

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Der Einstieg kam überraschend, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Juni-Ausgabe (am Kiosk oder online bestellbar): Viele Beobachter wunderten sich, warum eine Business-Plattform, die kleine und große Unternehmen aus aller Welt als Kontaktbörse auf einer Art Marktplatz zusammenführt, die gigantische Summe von 586 Millionen Dollar ins Mikroblogging investiert. Alibaba ist allerdings auch Besitzer der Internet-Shoppingmeile Taobao, wo private Kunden nahezu alles einkaufen können. Doch Taobao ist längst kein so angesagter Aufenthaltsraum in der digitalen Welt wie die sozialen Medien. Der Kunde tritt ein in den Onlineshop, wenn er ein konkretes Produkt sucht. Aber er stöbert nicht als Zeitvertreib gemütlich durch die Regale. Seine Zeit verbringt er lieber dort, wo seine Freunde sind.

Das will Alibaba mithilfe von Sina Weibo nun ändern. Die über eine halbe Milliarde US-Dollar sind das Eintrittsgeld in jene privaten Bereiche der Onlinegemeinde, aus denen er zuvor ausgesperrt war. Sesam, öffne dich! Bei Sina Weibo halten sich Nutzer teils stundenlang auf. Sie tauschen sich aus mit ihren Freunden, folgen gemeinsam Trends und Gerüchten, die sich ausbreiten. Wem es gelingt, hier und da ein paar Werbehinweise in eigener Sache einzustreuen, der kann schnell die Begeisterung für seine Produkte entfachen und einen Teil des Weibo-Verkehrs zu Taobao umleiten. Auch Direktverkäufe über Kurznachrichtendienste werden immer populärer.

Durch die Nähe zu potenziellen Kunden kann Alibaba zudem das Konsumverhalten der Nutzer beobachten und die Daten für eigene Zwecke nutzen – unter Umständen ohne Wissen der Mikroblogger (Marcel Grzanna) / (bsc)