Amazon geht von weniger Streikenden aus als die Gewerkschaft

Am ersten Streik bei Amazon in Deutschland ĂĽberhaupt haben weniger Angestellte teilgenommen, als die Gewerkschaft behauptet, ist sich zumindest Amazon selbst sicher. Den Protest fĂĽr einen neuen Tarifvertrag will Verdi fortfĂĽhren.

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  • dpa

Der Internet-Versandhändler Amazon zeigt sich vom ersten Streik seiner Belegschaft in Deutschland unbeeindruckt. Nach Angaben des Unternehmens haben am Dienstag auch wesentlich weniger Angestellte an der bislang einmaligen Protestaktion teilgenommen als von der Gewerkschaft Verdi angegeben.

Eine Amazon-Sprecherin bilanzierte am Mittwoch, dass in Bad Hersfeld und Leipzig zusammen nicht einmal 750 Beschäftigte an dem Ausstand teilgenommen hätten. Mehr als 80 Prozent der Mitarbeiter hätten regulär gearbeitet. "Daher kam es zu keinerlei Auswirkungen auf den Versand an Kunden", sagte die Sprecherin.

Die Gewerkschaft Verdi hatte am Dienstag von 1100 Streikenden am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld berichtet. Zudem hätten 600 Menschen in Leipzig die Arbeit niedergelegt. Es war der erste Streik in der Geschichte von Amazon in Deutschland.

Hintergrund des Ausstands ist Verdi zufolge die Forderung nach einem Tarifvertrag zu den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Diesen lehnt Amazon ab. Das Unternehmen orientiert sich an der Bezahlung der Logistikbranche. Verdi fordert Verhandlungen. Das Unternehmen sieht derzeit aber "keine gemeinsame Basis". Verdi will deswegen weiter streiken.

Das US-Unternehmen ist der weltgrößte Online-Versandhändler. Es hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9000 Mitarbeiter. (mho)