Android-Fragmentierung wächst weiter rasant
Die Dominanz von Samsung im Android-Markt geht leicht zurück. Dagegen wächst Zahl der Android-Modelle um 60 Prozent auf gut 19.000, rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur 20 Prozent haben die aktuelle Android-Version.
Fast 19.000 verschiedene Smartphones und Tablets gibt laut einer Statistik des Mobilfunkdienstleisters OpenSignal derzeit weltweit. Das sind rund 60Â Prozent mehr als letztes Jahr und mehr als viermal so viel wie vor zwei Jahren. In der Erhebung dominiert Samsung weiterhin mit groĂźem Abstand vor Sony und LG den Markt. Der Anteil der SĂĽdkoreaner ging nur leicht auf 43Â Prozent zurĂĽck, Sony lag gerade einmal bei 4,8Â Prozent.
Erfasst wurden alle aktiv genutzten Geräte, die die Software von OpenSignal verwenden. Die Apps sammelt Daten zur Mobilfunkqualität und bietet im Gegenzug Karten zur Mobilfunkabdeckung an. Repräsentativ ist die Auswertung von 682.000 überprüften Geräten nicht, sie erlaubt aber einige Rückschlüsse die Zahl der Geräte und die Verbreitung der Android-Versionen.
Insgesamt teilen sich die beliebtesten zehn Geräte gerade mal 15 Prozent des Marktes, letztes Jahr waren es noch 23 Prozent. Das meistgenutzte Gerät ist demnach weiterhin das alte Samsung Galaxy S3. Unter den Top 20 der Geräte tauchen nur vier Smartphones auf, die nicht von Samsung stammen. Das Nexus 5 von Google, das erste HTC One und zweimal das Moto G von Motorola. Das ist sowohl in der einfachen als auch in der getrennt gezählten Dual-SIM-Version vertreten. Überraschend stark ist das inzwischen eingestampfte Android-Projekt von Nokia. Die Nokia X platzieren sich noch in den oberen 50 Prozent der aktiven Geräte.
An dem überraschend starkem Abschneiden von Motorola dürfte allerdings der überrepräsentierte US-Markt schuld sein. Zudem werden diverse US-Provider als Hersteller angeben, die angepasste Geräte auf den Markt werfen. Die weltweiten Smartphone-Verkaufszahlen von IDC sprechen eine andere Sprache. Zwar führt auch hier Samsung unangefochten, die größten Verfolger sind aber Huawei, LG und Lenovo.
Die Anteile der Android-Versionen sind dagegen fast identisch mit den von Google veröffentlichen Zahlen. Demnach ist das aktuelle Android 4.4 derzeit auf rund 21 Prozent der Gerät installiert. Die mindestens ein Jahr alten Jelly-Bean-Versionen (Android 4.1 bis 4.3) machen dagegen noch über 50 Prozent aus.
Aber nicht nur die Android-Versionen seien laut OpenSignal für Entwickler ein Problem, auch die große Zahl an Displaygrößen und die wachsende Menge an Sensoren seinen eine Herausforderung. Auch könne man sich nicht drauf verlassen, dass diese Sensoren in neueren Geräten ebenfalls vorhanden sind. Entsprechend selten werden die exotischeren Sensoren durch Apps von Drittanbietern genutzt.
OpenSignal stellt zudem das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf eines Landes und die Anteile der Android-Versionen gegenüber. In ärmeren Ländern mit weniger als 20.000 US-Dollar BIP pro Kopf hat Android 4.4 nur knapp über 10 Prozent Marktanteil, in reicheren Ländern sind es fast 30 Prozent. Gründe dafür dürften unter anderem die größere Verbreitung von älteren Geräten sein und die in diesen Märkten häufiger verkauften günstigen Smartphones und Tablets. Dass billige Android-Geräte bereits mit veraltetem Betriebssystem ausgeliefert werden und zudem nur in Ausnahmefällen Updates erhalten, deckt sich übrigens mit dem Android-Update-Check der c't. Die Wahrscheinlichkeit, ein Update zu erhalten, sinkt mit dem Verkaufspreis. (asp)