Android-Handy für Gehörlose
Ein Mobiltelefon für Videokonferenzen soll Menschen mit Hör- und Sprachbehinderungen die Kommunikation erleichtern.
Die nahezu unbekannte Firma Saygus aus dem US-Bundesstaat Utah hat bei der Messevorschau "CES Unveiled" ein Mobiltelefon für Videokonferenzen vorgestellt. Selbst bei langsamer Datenverbindung soll Vphone 1 ruckelfreie 2-Wege-Videogespräche herstellen, wenn zwei solcher Geräte verbunden sind. Ein erfolgversprechendes Einsatzgebiet für die Echtzeit-Videofunktion sei die Nutzung durch Hör- und Sprachgeschädigte, sagte eine Saygus-Sprecherin: Sie können das Handy für die Zeichensprache nutzen.
Der Hersteller gibt an, fast 12 Jahre an dieser Funktion gearbeitet zu haben. Entscheidend sei insbesondere die Videokompression, die Übertragungsraten zwischen 24 und 30 fps in nahezu VGA-Auflösung (352 × 288 Pixel) gewährleiste. Vorführen konnte Saygus die Videofähigkeit allerdings nicht, da angeblich ein Exklusiv-Vertrag mit Fox für die CES-Präsentation besteht. Am Freitag will der Sender die erste Demonstration im TV übertragen.
Das Vphone arbeitet mit einem 624-MHz-Prozessor der PXA312-Reihe von Marvell unter dem Betriebssystem Android 1.6. Das Gerät mit Slider-Tastatur ist mit rund 2 cm dicker und deutlich schwerer als gängige Android-Telefone. Außer dem Mobilfunkmodem ist auch ein WLAN-Interface integriert sowie zwei Kameras: eine VGA-Kamera vorne und eine 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite.
Derzeit gibt es das Vphone 1 nur für CDMA-Funknetze in den USA, aber schon in wenigen Monaten will Saygus mit einer GSM-Version den europäischen Markt angehen. Mit dem US-Mobilnetzbetreiber Verizon führt Saygus derzeit Feldversuche durch, der Verkauf soll aber nicht an einen Provider gebunden sein. Ein Preis für das Handy wurde nicht genannt. Herkömmliche 2-Wege-Videogespräche kosten in den USA bisher um die 25 Cent pro Minute und sind in Pauschaltarifen in der Regel nicht enthalten. (nij)