Anita Sarkeesian sagt Auftritt nach Androhung eines Massakers ab
Einer US-Universität wurde vor einem Auftritt von Anita Sarkeesian das "größte Massaker der USA" angedroht, woraufhin diese ihr Kommen absagte. Zwar hatten Sicherheitsbehörden keine Gefahr erkannt, sie mussten aber versteckt getragene Waffen erlauben.
Die feministische Videospielkritikerin Anita Sarkeesian hat einen geplanten Auftritt an der Utah State University abgesagt, nachdem der Universität ein Massaker angedroht worden war. In der Droh-Mail, die der Standard Examiner veröffentlicht hat, wird die "tödlichste Schießerei der US-Geschichte" angekündigt. Dann folgen eine Aufzählung der zur Verfügung stehenden Waffen und Hasstiraden gegen den Feminismus. Sicherheitsbehörden hatten nach einer Prüfung aber erklärt, es bestehe keine Gefahr. Weil es Besuchern nicht verwehrt werden konnte, – auch versteckt getragene – Waffen zu der Veranstaltung zu bringen, sah Sarkeesian das offenbar anders und sagte ihren Auftritt ab, wie sie auf Twitter erklärte.
Wie die Universität mitteilte, wurden die Drohungen von den eigenen Sicherheitskräften in Absprache mit Experten der Polizei und Bundespolizei geprüft. Gemeinsam seien sie zu dem Schluss gekommen, dass keine Gefahr für die Besucher oder Sarkeesian bestehe. Die Drohung gleiche anderen, die Sarkeesian erhalte und "falle diesbezüglich nicht aus der Norm", sagte ein Universitätssprecher dem Standard Examiner. Gleichzeitig könne sei aber aufgrund der in Utah geltenden Gesetze nicht zu verhindern, dass Besucher auch versteckt getragene Waffen zu der Veranstaltung bringen – wenn sie eine Genehmigung dafür besitzen. Sarkeesian ergänzte, wegen der Gesetze dürften Besucher nicht einmal nach Waffen durchsucht werden.
Anita Sarkeesian beleuchtet in ihrem Videoblog "Feminist Frequency" weibliche Stereotype in Videospielen und wurde dafür schon vor Beginn der Reihe im Internet teilweise massiv angefeindet. Immer wieder wird sie dabei auch sexistisch beschimpft und ihr Gewalt angedroht. Erst vor wenigen Wochen verließ sie nach besonders persönlichen Drohungen sogar ihre Wohnung. Auf Einladung des Center for Women and Gender der Utah State University sollte sie eigentlich am heutigen Mittwoch von ihrer Arbeit berichten. (mho)