"Ausgezeichnete" Emotionen im Web
Für die Interaktion von Mensch und Maschine wird es künftig wichtiger, dass Anwendungen auf menschliche Gefühle reagieren können. Um dies voran zu bringen, entwickelt das W3C die Emotion Markup Language, deren zweiter Entwurf jetzt vorliegt.
- Henning Behme
Nach dem ersten Entwurf von EmotionML, einer Auszeichnungssprache für Gefühle in webbezogenen Sprachen, Ende Oktober 2009 haben die Herausgeber jetzt eine zweite Version fertig gestellt. Verändert haben die Autoren beispielsweise mehrere Elemente, indem sie sie vom Plural in den Singular mutieren ließen (dimensions
zu dimension
, appraisals
zu appraisal
) oder das Element modality
zum Attribut machten.
Außerdem haben sie sich darauf geeinigt, dass es einen Mechanismus geben müsse, auf Vokabulare für Emotionen zu verweisen. Diese sollen Dokumente über einen URI als Wert von Attributen wie categoy-set
oder action-tendency-set
im Root-Element emotionml
oder dem direkt darunter angesiedelten emotion
referenzieren. Der Entwurf enthält eine Reihe beispielhafter Vokabulare, die als Anregungen für Feedback gedacht sind.
39 potenzielle Anwendungsfälle für EmotionML hat die Arbeitsgruppe, darunter mehrere Deutsche, in einem gesonderten Bericht schon 2007 zusammengestellt. Eine genaue Darstellung der Unterschiede zum ersten Entwurf bietet der Working Draft ebenfalls.
Gedacht ist die Sprache für die Annotation von Text, Bildern oder Videos, Gefühlserkennung durch Sensoren wie Eye Tracker oder Reaktionen von Anwendungen auf emotionale Handlungen. Leichte Überraschung etwa ließe sich nach dem Entwurf so ausdrücken:
<emotion category-set="http://www.example.com/emotion/category/everyday-emotions.xml">
<intensity value="0.2"/>
<category name="surprise"/>
</emotion>
Beispiele für die Anwendung in XML-Sprachen wie der Extensible MultiModal Annotation Markup Language (EMMA) oder der Speech Synthesis Markup Language (SSML) enthält der Entwurf. Darüber, ob das künftige HTML5 für den Einsatz von EmotionML in Frage kommt, will die Arbeitsgruppe noch nachdenken. (hb)