Auto checkt Blutzuckerspiegel

Der US-Fahrzeughersteller Ford will medizinische Systeme in seine Fahrzeuge integrieren.

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Die Idee, Bordcomputern mehr Funktionen mitzugeben, haben mittlerweile viele Autohersteller – und sehen dies auch als Möglichkeit, sich gegenüber dem Wettbewerb abzusetzen. Einfache Systeme erlauben bislang aber nur, sich beispielsweise per Internet live über Verkehrsbehinderungen zu informieren. Der US-Konzern Ford hat nun drei Beispielanwendungen entwickelt, die den Rechner im Auto mit drahtlosen medizinischen Geräten und Gesundheitsdiensten verbinden, die Menschen mit chronischen Krankheiten helfen sollen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das erste Prototyp-System richtet sich an Menschen mit Diabetes und Asthma: Das Auto verbindet sich dabei mit einem drahtlosen Blutzuckermessgerät von Medtronic und erhält Allergie-Warnungen des Dienstes Pollen.com. Außerdem findet eine Synchronisation mit WellDoc statt, einer mobilen Healthmonitoring-Plattform.

"Die Menschen nutzen längst Spracherkennung zum Telefonieren oder zur Auswahl von Musik", sagt K. Venkatesh Prasad, der das Forschungsprojekt bei Ford leitet. "Was wir nun versuchen, ist diese Plattform um Gesundheits- und Wellness-Funktionen zu erweitern."

Das Auto mag ein eher merkwürdiger Ort für solche Anwendungen sein, doch Anand Iyer, Chief Operating Officer bei WellDoc, sieht darin große Vorteile. "Die Amerikaner verbringen jede Woche 230 Millionen Stunden in ihren Fahrzeugen." Diese Umgebung sei zudem einzigartig, weil sie eine gewisse Form von Privatsphäre biete.

WellDoc hat Programme entwickelt, mit denen Menschen mit Diabetes und anderen chronischen Krankheiten ihren Zustand überwachen können. Die Dienste geben laufend Rückmeldung anhand der Vorgaben der amerikanischen Diabetesvereinigung und anderer medizinischer Organisationen. Gleichzeitig können die Daten auch an betreuende Ärzte gehen, um ein besseres Gesamtbild eines Patienten zu erhalten.

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(bsc)