Axel-Springer-Vorstandschef Döpfner geht auf Google los

Google meine es nur gut? "Das ist so, als würde eine Hehlerbande bei Amnesty International eine Menschenrechtspetition zur Verteidigung der freien Bürgerrechte beim Ladendiebstahl einreichen", attackiert der Axel-Springer-Chef den Internetkonzern.

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Von
  • dpa

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, hat in der Auseinandersetzung um ein Leistungsschutzrecht für Presseverlage den Ton gegenüber der Internetsuchmaschine Google verschärft. "Wir glauben dem Google-Slogan 'Don't be evil' und denken, die netten Jungs mit dem bunten Logo meinen es doch nur gut", sagte Döpfner der Wochenzeitung Die Zeit. "In Wirklichkeit will Google nur erzkapitalistische Interessen durchsetzen und sein Geschäftsmodell optimieren. Das ist so, als würde eine Hehlerbande bei Amnesty International eine Menschenrechtspetition zur Verteidigung der freien Bürgerrechte beim Ladendiebstahl einreichen."

Der Vorstandschef äußerte sich auch zu der neuen Bezahl-Strategie, mit der er dem kostenlosen Medienkonsum im Internet begegnen will. Demnach will Springer bei Welt und Bild verschiedene Wege der Bezahlung beschreiten: Bei der Welt setzt Döpfner auf "eine Art kostenloses Probelesen, bei dem man sich nach einer bestimmten Anzahl von Klicks entscheiden muss, ob man das Produkt abonnieren möchte". Bei der Bild will er "ein Modell finden, das der Tatsache gerecht wird, dass sie keine Abonnement-, sondern eine Einzelverkaufszeitung ist". Beim Bezahlen solle ein Klick reichen.

Döpfner geht davon aus, dass mit der Einführung der Bezahlschranke auch die Anzeigenpreise steigen werden, weil im Werbemarkt erfahrungsgemäß ein zahlender Leser mehr wert sei als ein nicht zahlender. "Perspektivisch ist die Preiserhöhung die logische Konsequenz", sagte der Verlagschef. (jk)