Axel Springer steigt bei Wallstreet Online aus

Der Großverlag verschlankt seinen Geschäftsbereich Online-Wirtschaftsmedien und verkauft seine Anteile an Wallstreet Online, der Wallstreet Online Capital AG sowie der ZertifikateJournal AG.

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Der Großverlag Axel Springer verkauft seine Beteiligungen an den Finanzdiensten der Wallstreet-Online-Gruppe und der ZertifikateJournal AG. Springer werde sich "im Bereich der Online-Wirtschaftsmedien künftig auf sein reichweitenstarkes Finanzportal finanzen.net" konzentrieren, teilte der Verlag am Freitag in Berlin mit. Als Käufer springt das jeweilige Management der Finanzdienste ein. Zu finanziellen Details der Transaktionen machte das Unternehmen keine Angaben.

Die 75,1-prozentige Beteiligung an der Wallstreet Online AG übernimmt der Gründer des Online-Dienstes André Kolbinger, der erst Anfang Mai wieder in den Vorstand der Aktiengesellschaft zurückgekehrt war. Kolbinger hatte seine Anteile an dem Börsenportal vor gut drei Jahren an den Zeitungsverlag verkauft.

Wallstreet Online ist nach eigenen Angaben Deutschland größte Finanzcommunity. Das Unternehmen setzte im ersten Quartal des Jahres 575.000 Euro um (Vorjahr: 713.000 Euro). Operativ schreibt der Dienst rote Zahlen, konnte den Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aber von 370.000 Euro im Vorjahr auf 203.000 Euro abschmelzen.

Springers Anteil von 75,1 Prozent am Fondsvermittler Wallstreet Online Capital kaufen der Mitteilung zufolge Vorstandsmitglied René Krüger sowie Prokurist Ewald Brunen. Dem Verkauf muss die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht noch die Freigabe erteilen. Das Unternehmen hat im ersten Quartal bei Provisionsumsätzen in Höhe von 736.000 Euro ein Ebitda von 68.000 Euro und einen Gewinn von 31.000 Euro erwirtschaftet.

Die 33,3-prozentige Beteiligung an der ZertifikateJournal AG, einem Dienstleister für Zertifikate und strukturierte Finanzprodukte, übernehmen die beiden bisherigen Vorstände und Gründer Christian Röhl und Werner Heussinger. Das Unternehmen hat seine Pläne, sich im Bereich Private Equity neu aufzustellen, kürzlich wieder verworfen und will sich auf das Kerngeschäft Finanzmedien konzentrieren. (vbr)