Azure Cloud Switch: Microsoft baut an einem eigenen Linux
Microsoft hat eine eigene Linux-Distribution entwickelt – zum Betrieb auf den Switches in den eigenen Rechenzentren. Der Azure Cloud Switch soll das Netzwerkmanagement in großen Rechenzentren vereinfachen.
Software-Defined Networking (SDN) ist ein wichtiges Thema in großen Rechenzentren: Dank SDN lässt sich der Netzverkehr zentral steuern, ohne ständig an den einzelnen Switches herumfummeln zu müssen. Für Cloud-Anbieter, die Millionen virtueller Maschinen auf Zigtausenden vernetzter Server in ständig wechselnden Konfigurationen laufen lassen, ist das ein wichtiger Schritt.
Um die Netzwerkkonfiguration seiner Azure-Cloud zu erleichtern, hat Microsoft ein spezielles Betriebssystem für Switches entwickelt. Wie Netzwerk-Architektin Kamala Subramaniam im Azure-Blog schreibt, handelt es sich bei dem Azure Cloud Switch (ACS) um ein an die Netzwerkbedürfnisse von Microsoft angepasstes Linux, das auf Switches unterschiedlicher Hersteller läuft. Die Trenung der Switch-Software von der Switch-Hardware, so Subramaniam, sei ein wichtiger aktueller Trend in der Netzwerktechnik.
ACS stellt über das Switch Abstraction Interface (SAI) des Open Compute Projekt eine Hardware-unabhängige Schnittstelle zum Netzwerkmanagement bereitstellt. Darauf setzt der Switch State Service auf, eine Key-Value-Datenbank, die den aktuellen Zustand des Netzwerks beschreibt und für Management-Anwendungen zugänglich macht. Natürlich lassen sich Switches, auf denen ACS läuft, leicht in Microsoft Diagnose- und Monitoring-Werkzeuge integrieren. Switches sollen sich so wie andere Server auch über eine grafische Oberfläche managen lassen.
Azure Cloud Switch läuft auf Switches von Mellanox, Broadcom und Cavium. Die Linux-Distribution unterstützt die SAI-Implementierungen von Broadcom, Dell, Mellanox, Cavium, Barefoot und Metaswitch sowie die Netzwerk-Management-Stacks von Microsoft, Dell und Metaswitch. (odi)