Baboom: Neuer Musikdienst von Kim Dotcom

Der ursprünglich von Kim Dotcom ins Leben gerufene Musikdienst Baboom startet ohne den Internet-Millionär mit einem kostenlosen und einem Premium-Abo-Modell für Künstler und Fans.

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Baboom

(Bild: Baboom)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Denise Bergert
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Mit Baboom launcht in dieser Woche ein weiterer Musik-Streamingdienst. Der Service rühmt sich mit einem so genannten „Fair Trade Streaming“-Modell. In dessen Rahmen will Baboom Künstler, Labels und Publisher mit 90 Prozent an den Einnahmen beteiligen. Dienste wie Apple Music und Spotify zahlen laut Berichten im Durchschnitt nur rund 70 Prozent.

Neben einer höheren finanziellen Beteiligung verspricht Baboom teilnehmenden Künstlern außerdem mehr Transparenz. Durch Abonnenten getätigte Zahlungen würden sofort nach Abzug der Gebühr ins virtuelle Portemonnaie der Musiker wandern, heißt es in der Presseerklärung. Bei der Konkurrenz gingen alle Zahlungen zuerst in einen großen Pott, der dann größtenteils an die beliebtesten Künstler ausgezahlt würde. Kleinere Indie-Acts hätten hier keine Chance.

Um genau die will sich Baboom kümmern. Die aktuell noch sehr übersichtliche Musikbibliothek besteht zum größten Teil aus unbekannteren Künstlern. Deren Musik kann im Stream gehört oder als Download gekauft werden. Die Preise für Songs und Alben fallen sehr unterschiedlich aus und werden von Baboom vom Australischen Dollar in die jeweilige Landeswährung umgerechnet. Einige Tracks können gratis heruntergeladen werden.

Der Streaming-Dienst von Baboom ist als kostenloser Standard- oder kostenpflichtiger Premium-Tarif erhältlich. Standard-Abonennten müssen mit Werbeeinblendungen leben und können in ihrer Musiksammlung maximal 100 Songs hinterlegen. Diese Grenze entfällt mit dem Premium-Abo für umgerechnet 6,62 Euro im Monat. Den Preis will Baboom außerdem mit deaktivierter Werbung und "exklusiven Erfahrungen“ rechtfertigen. Was genau sich dahinter verbirgt ist noch unklar. Aktuell erschließt sich der Vorteil eines Premium-Abos noch nicht vollständig.

Für Künstler hat Baboom ebenfalls noch einen Fallstrick eingebaut. Denn wenn sie tatsächlich 90 Prozent der Einnahmen erhalten wollen, müssen sie selbst ein Abo bei Baboom abschließen. Der sogenannte Pro-Tarif kostet umgerechnet 6,62 Euro im Monat und bietet neben der höheren Einnahmenbeteiligung ab Oktober auch eine Verkaufsmöglichkeit für Konzertkarten.

Weitere, noch nicht näher erläuterte Funktionen, wie etwa tiefere Einblicke in die Vorlieben der Fans und eine detailliertere Karriere-Analyse sollen ebenfalls zum Kauf eines Pro-Abos bewegen. Durch eine Kooperation mit Fuel TV verspricht Baboom außerdem vergünstigte Werbekampagnen für Künstler in 61 Ländern weltweit. Beim kostenlosen Standard-Abo bekommen Musiker wie bei der Konkurrenz nur eine 70-prozentige Einnahmenbeteiligung.

Die Idee für Baboom stammt ursprünglich von Megaupload-Gründer Kim Dotcom. Im vergangenen Jahr verkaufte der Internet-Millionär jedoch seinen 45-prozentigen Anteil an Baboom an VIG. Über Twitter kommentierte er „Leb wohl Baboom. Ich habe dich zurückgehalten. Die Musikindustrie hasst mich. Du bist ohne mich besser dran.“ (axk)