Bayern: Seehofer erklärt Softwareprobleme in der Staatsregierung zur Chefsache

Die bayerische Staatsregierung und ihre Softwareprobleme sind ein Dauerthema. Schon 2004 hatte der Oberste Rechnungshof bemängelt, dass die Staatsregierung alljährlich Millionensummen durch planlosen Einsatz von Software und Computern verschwende.

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Von
  • dpa

Nach langjährigen erfolglosen Bemühungen zur Einführung einer Standard-Software für die Staatsregierung macht Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) das Problem zur Chefsache. Das sagte er am Dienstag nach Teilnehmerangaben bei der Kabinettssitzung in der Staatskanzlei. "Das mache ich jetzt selber", kündigte er später auf Anfrage an.

"Eldora" – bei manchen Kabinettsmitgliedern auch als "Eldorado" bekannt – ist ein Erbe der Ära Edmund Stoiber und war mit großen Ambitionen verbunden: "Eldora" sollte laut Hersteller das "europaweit richtungweisende E-Government-Projekt" werden. Die bayerische Ministerialverwaltung sollte schneller werden, Telearbeit, Mobile Working und die "Vision eines papierlosen Büros" sollten zur Realität werden – all das hatte die Firma Fabasoft 2007 angekündigt. Bislang ist das papierlose Ministerialbüro allerdings Vision geblieben. Bei verschiedenen Testläufen mit "Eldora" stieß der "Bayern-Standard für elektronische Aktenbearbeitung" auf wenig Gegenliebe, wie Kabinettsmitglieder berichteten. Die Ministerien zeigen offensichtlich wenig Interesse an einer Einheitssoftware und bevorzugen nach wie vor ihre eigenen Programme.

"Eldora" ist kein Einzelfall. Die Staatsregierung und ihre Softwareprobleme sind ein Dauerthema. Schon 2004 hatte der Oberste Rechnungshof (ORH) bemängelt, dass die Staatsregierung alljährlich Millionensummen durch planlosen Einsatz von Software und Computern verschwende. Damals kritisierte der ORH, dass allein für die Personalverwaltung der mehr als 300.000 Staatsdiener 16 verschiedene Systeme eingesetzt würden. (jk)