Beacons: Kommunikation von Smartphone zu Smartphone mit LTE Direct
Was über WLAN und Bluetooth schon lange funktioniert, soll es demnächst auch in LTE geben: Eine Punkt-zu-Punkt-Kommunikation zwischen einzelnen Geräten.
Chip-Hersteller Qualcomm und andere Mitglieder des Standardisierungsgremiums 3GPP wollen die Nahbereichssuchfunktion LTE Direct in der nächsten Spezifikation (Release) von LTE standardisieren. Mit der neuen Technik sollen einzelne Geräte "Beacons" oder im 3GPP-Sprachgebrauch "Expressions" genannte Signalpakete regelmäßig in die nähere Umgebung verschicken können.
Expressions sind 128 Bit große Service-Layer Identifier, die ganz verschiedene Aspekte wie Identität, ein bestimmtes Angebot oder ein Interesse beinhalten können. Weitere Details finden Sie im Qualcomm-Paper. Alle Geräte in einer Umgebung von zirka 500 Metern können daraus das Gewünschte herausfiltern. Anwendungen sind zum Beispiel lokale Werbung, aktuelle Infos zum Nahverkehr oder das Auffinden von Bekannten in der näheren Umgebung.
Das Verfahren nutzt im LTE Frequency Division Duplexing (FDD) den Uplink Kanal. Bei der LTE-Variante Time Division Duplexing (TDD) werden die Expressions über dedizierte Frames befördert. Im Vergleich zu Bluetooth fällt die Zeit, die das Gerät aktiv sein muss, deutlich geringer aus. Dadurch verbrauchen Geräte mit LTE-Direct-Modus weniger Energie. Gleichzeitig ist die Reichweite deutlich größer und es passen einige tausend Expressions in das LTE Signal.
Neue Geschäftsmodelle
Da sich das Ganze im lizenzierten Spektrum der Mobilfunk-Provider abspielt, müssen diese die so funkenden Apps erst autorisieren. Den Anbietern eröffnet das eine Menge neuer Geschäftsfelder. Bisher nutzen die meisten standortbasierten Anwendungen eine Datenbank mit den Standortinformation aller Nutzer einer bestimmten App, die kontinuierlich getrackt und verglichen werden müssen.
Die Deutsche Telekom testet LTE Direct bereits gemeinsam mit Qualcomm und Huawei, ein kommerzieller Einsatz ist für etwa 2016 angepeilt. Auch Facebook und Yahoo entwickeln erste Test-Anwendungen. Im Rahmen der sehr intensiven Forschung zur Weiterentwicklung von LTE nimmt das Thema Interferenzvermeidung beim Datentransport zwischen einzelnen Geräten eine große Rolle ein – auch, weil es eine besonders große Herausforderung darstellt.
Zudem laufen Arbeiten auf Hochtouren, um LTE für den Behördenfunk nutzbar zu machen. Dabei müssen die einzelnen Geräte ebenfalls direkt miteinander kommunizieren können. Erst im September dieses Jahres hat die 3GPP eine neue Arbeitsgruppe zu "LTE Mission Critical Applications" gegründet. (fkn)