Bericht: Google-Gründer wusste von illegalen Arzneimittelanzeigen

Der heutige CEO des Suchmaschinenanbieters, Larry Page, war nach Überzeugung der US-Behörden seit Jahren über das problematische Anzeigengeschäft mit ausländischen Arzneimittelversendern im Bilde.

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Google-CEO Larry Page hatte nach Angaben von US-Strafverfolgern frühzeitig Kenntnis von der rechtswidrigen Werbung für kanadische Arzneimittelversender in Googles AdWords. "Larry Page wusste über die Vorgänge Bescheid", zitiert das Wall Street Journal einen Vertreter der Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Rhode Island, die die Ermittlungen des US-Justizministeriums gegen Google geführt hatte.

Der Suchmaschinenbetreiber hatte die Verstöße eingeräumt und sich in der vergangenen Woche mit der US-Regierung auf einen Vergleich in Höhe von 500 Millionen US-Dollar geeinigt. Damit würden von den Ermittlern gefundene Beweise zunächst unter Verschluss bleiben, denen zufolge Page schon seit Jahren über das rechtswidrige Anzeigengeschäft Bescheid gewusst habe, berichtet die US-Wirtschaftszeitung weiter.

Das US-Justizministerium wirft Google vor, mit der Werbung für kanadische Arzneimittelversender die illegale Einfuhr von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in die USA begünstigt zu haben. Google wusste nach Angaben der Behörden seit 2003, dass die ausländischen Anbieter auf der Suchmaschine werben und Medikamente ohne behördliche Zulassung illegal an US-Bürger verkaufen. Der Suchmaschinenbetreiber habe das nicht unterbunden, sondern die Anbieter weiter bei der Anzeigenschaltung unterstützt.

Persönliche Konsequenzen muss Page zurzeit nicht fürchten. So lange sich die Verstöße nicht wiederholen habe die Staatsanwaltschaft nicht die Absicht, gegen einzelne Personen vorzugehen, sagte der die Ermittlungen leitende Staatsanwalt dem Wall Steet Journal. Ob weitere Führungskräfte von dem problematischen Anzeigengeschäft wussten, wollte Google der Zeitung nicht sagen. Mit dem Vergleich sei die Angelegenheit nun abgeschlossen. Zur fraglichen Zeit war nicht Page CEO des Suchmaschinenanbieters, sondern Eric Schmidt. (vbr)