Berlin ePrix: Die Formula E in Aktion

Lange gab es in Berlin kein offizielles Autorennen - am Wochenende war es wieder so weit: Die rein elektrisch angetriebenen Rennwagen der Formula E sorgten für viel Spektakel in der Hauptstadt. heise online war mitten drin.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 166 Kommentare lesen
Die Formula E in Rennaktion
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler
Inhaltsverzeichnis

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof ist am Samstag das einzige deutsche Rennen der Formula E ausgetragen worden. Berlin war die achte Station der neuen FIA-Rennserie, die zuvor schon in Asien, Südamerika, den USA und auf dem berühmten Stadtkurs von Monaco gastiert hatte.

An den Start gehen in der Formula E ausschließlich elektrisch angetriebene Rennfahrzeuge, die eine Leistung von maximal 200 kW (270 PS) haben und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h kommen. Im Rennen wird jedoch nur mit 150 kW gefahren.

Die Formula E in Berlin 2015 (15 Bilder)

Kurvenfahrt

Auf der kurvenreichen Strecke in Berlin hatten die Formula-E-Fahrer mit hohen G-Kräften zu kämpfen.
(Bild: Peter-Michael Ziegler)

Drei Fahrer, die zuvor im Rahmen eines sogenannten "Fan-Boost" ausgewählt wurden, können während des Rennens aber einmal für fünf Sekunden zusätzlich 30 kW abrufen. Das reicht in der Regel, um im direkten Duell eine Position gut zu machen.

Gefahren wird in der ersten Formula-E-Saison mit einem Einheitsfahrzeug des französischen Unternehmens Spark Racing Technology. Batterie, Antriebsstrang, Software und Reifen sind für alle Teams ebenfalls identisch. Erst ab der kommenden Saison können dann auch Eigenentwicklungen etwa beim Antriebsstrang eingesetzt werden.

Für jedes der zehn Teams, die mit jeweils zwei Fahrern antreten, stehen vier Autos zur Verfügung, die im Rennen auch genutzt werden. Denn die Kapazität der mehr als 200 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Akkus im Fahrzeugheck reicht derzeit nicht aus, um damit eine ganze Renndistanz zu absolvieren. Die Fahrer kommen deshalb nach etwa der Hälfte der Distanz in die Box und steigen in das zweite Fahrzeug um.

Schnellster im Qualifying war der frühere Formel-1-Fahrer Jarno Trulli, der in der Formula E mit einem eigenen Team antritt. Platz 2 belegte der bisher Führende in der Gesamtwertung, Lucas di Grassi, der ebenfalls Formel-1-Erfahrung aufweisen kann und für Audi Sport Abt fährt, dem einzigen deutschen Team in der Formula E.

Im Rennen über 33 Runden (81,5 Kilometer) hatte Trulli auf dem kurvenreichen Tempelhof-Parcours allerdings keine Chance und wurde am Ende als Vorletzter gewertet. Dominiert wurde der Berlin ePrix schon ab der ersten Runde von Lucas di Grassi.

Doch die Freude über den Sieg währte nicht lange: Die FIA disqualifizierte den gebürtigen Brasilianer noch am Abend. Grund waren nicht genehmigte Modifikationen am Frontflügel seines Autos. Zum neuen Sieger wurde Jerome D'Ambrosio vom Team Dragon Racing ernannt. Nick Heidfeld, prominentester deutscher Fahrer in der Formula E, rückte damit auf Platz 5 vor.

Das Zuschauerinteresse am Berlin ePrix war groß: Veranstalterangaben zufolge kamen 21.000 Zuschauer zu dem Event und sorgten für gut gefüllte Tribünen. Was sicherlich auch am Rahmenprogramm und der angekündigten Party-Stimmung lag: Nach dem Rennen legte der angesagte DJ Felix Jaehn auf.

Außerdem wurde ein Weltrekordversuch unternommen: Dem Aufruf zur Beteiligung am längsten Elektrofahrzeug-Korso auf der Rennstrecke folgten nach inoffiziellen Angaben 577 Teilnehmer. Jetzt warten die Organisatoren auf einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde. (pmz)