Biotechnik-Pionier fordert mehr IT im Krankenhaus

Der US-Biologe Leroy Hood, Miterfinder der ersten automatischen DNA-Sequenziermaschine, hofft, dass die Digitalisierung der Medizin über elektronische Patientenakten hinausgeht.

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Leroy Hood hat bei einigen Paradigmenwechseln in der Biologie mitgemischt. Er war in den 1980ern an der Erfindung der ersten automatischen DNA-Sequenziermaschine beteiligt sowie an einigen anderen Technologien, die die Biologie verändert haben. Im Jahre 2000 gründete er das multidisziplinäre Institute for Systems Biology in Seattle. Dessen Mission ist, die Informationsverarbeitung in biologischen Systemen besser zu verstehen. Nun ist er dabei, neue Erkenntnisse aus der Bioinformatik auf die Medizin zu übertragen, um Diagnose, Prävention und individuelle Behandlungsverfahren voranzubringen, wie er im Interview mit der Online-Ausgabe von Technology Review sagte.

Jeder Durchbruch, an dem er beteiligt war, sei erst einmal mit Skepsis aufgenommen worden, sagt Hood. Anfangs hätten viele das Humangenom-Projekt abgelehnt. Gegen diese Vorbehalte würden nur Forschungsergebnisse helfen. Nun sei besonders wichtig, den Einsatz der IT in der Medizin voranzubringen. "Dass das persönliche Genom in der Patientenakte dokumentiert ist, wird in schätzungsweise zehn Jahren Standard sein. Wenn wir das mit Informationen über den körperlichen Zustand kombinieren, können wir weitreichende Schlüsse auf die Gesundheit eines Menschen ziehen. Daraus können wir dann Strategien für eine individuelle Gesundheitsvorsorge entwickeln, die alles Bisherige in den Schatten stellt."

Die Digitalisierung in der Patientenverwaltung, für die sich die Gesundheitsindustrie derzeit stark einsetzt, hält Hood dabei aber nur für einen von vielen Aspekten, mit dem die Bioinformatik Behandlungformen umkrempelt. Die Pharmakogenetik wiederum, mit der aus der genetischen Ausstattung von Patienten individuelle Therapien entwickelt werden soll, sei nur ein Beispiel für das Riesenpotenzial der personalisierten Medizin.

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(bsc)