Bitcoin: Keine Millionen-Kapitalspritze für ASIC-Hersteller Avalon

Ein Bericht über das Inverstment von 200 Millionen US-Dollar in den auf Bitcoinmining-Hardware spezialisierten Hersteller Avalon, woran auch der weltweit größte Auftragsfertiger TSMC beteiligt sein sollte, stellte sich als Falschmeldung heraus.

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Das Wall Street Journal hatte am Montag berichtet, dass Avalon, ein Hersteller von Hardware zum Bitcoin-Mining, rund 200 Millionen US-Dollar an Investorengeldern angezogen haben soll. Das Geld sollte vom Private-Equity-Fonds "Phoenix Fund" stammen, der angeblich vom Milliardär Joe Lewis geführt werde. Lewis gelangte unter anderem als Partner des Spekulanten George Soros bei dessen Wette gegen das Britische Pfund 1992 zu Bekanntheit. Mit an Bord bei dem Deal sollte laut dem urspünglichen Bericht auch der weltweit größte Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) sein.

Dieser Bericht des Wall Street Journal stellte sich als komplett falsch heraus. Die US-Finanzzeitung hat ihren Artikel mittlerweile komplett zurückgezogen. Auf der Website der Zeitung heißt es lapidar : "Der Investor Joe Lewis investiert nicht in ein Bitcoin-Unternehmen mit Namen Avalon und er leitet auch nicht einen Private-Equity-Fonds namens Phoenix in Zürich. Ein Artikel über das Investment wurde fälschlicherweise publiziert und wieder entfernt."

Wie die Falschmeldung zustande kam, warum das Wall Street Journal darauf hereinfiel und welche Interessen dahinter steckten, ist derzeit unklar. Unseren ursprünglichen Bericht, der sich auf den Artikel im Wall Street Journal bezog, hatten wir nach Bekanntwerden der Falschmeldung erst einmal gesperrt. Zur Dokumentation im Folgenden der ursprüngliche Text der Falschmeldung:

Bitcoin: Millionen-Kapitalspritze für ASIC-Hersteller Avalon

Avalon, ein Hersteller von Hardware zum Bitcoin-Mining, hat rund 200 Millionen US-Dollar an Investorengeldern angezogen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider. Laut dem Bericht stammt das Geld vom Private-Equity-Fonds "Phoenix Fund", der vom Milliardär Joe Lewis geführt wird. Lewis gelangte unter anderem als Partner des Spekulanten George Soros bei dessen Wette gegen das Britische Pfund 1992 zu Bekanntheit.

Mit an Bord bei dem Deal ist laut Bericht auch der weltweit größte Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Dabei soll TSMC die Halbleiter für die zum Mining von Bitcoins optimierten ASIC-Systeme (Application-specific Integrated Circuit) liefern, die Avalon herstellt und vertreibt. Avalon soll im Rahmen dessen unter anderem 20-nm-Chips erhalten, mit deren Fertigung TSMC Anfang 2014 beginnen will.

Über den Prozess des „Minings“ werden die Bitcoin-Transaktionen in der dezentralen, öffentlich einsehbaren Datenbank "Block-Chain" verzeichnet und verifiziert. Dafür müssen die "minenden" Rechner ein kryptographisches Rätsel lösen, um einen weiteren Block mit gesammelten Transaktionsdaten zu erzeugen. Als Belohnung werden dem Client, der den nächsten Block im Zahlungsverzeichnis fertigstellt, derzeit 25 Bitcoin gutgeschrieben und damit neu geschöpft. Die seit Anfang 2013 verfügbaren ASIC-Systeme machen das bis dato praktizierte Mining mit Systemen auf Grafikkarten-Basis praktisch unrentabel.

Laut Bericht wurde der in Zürich beheimatete "Phoenix Fund“ eigens gegründet, um Beteiligungen im noch jungen Segment der Mining-Hardware-Hersteller einzugehen. Die Investoren sollen auch die Konkurrenz unter die Lupe genommen, unter anderem die Firmen Butterfly Labs und Kncminer. (axk)