Britische Schulen drohen Eltern, falls Kinder Gewaltspiele spielen

Grand Theft Auto, Call of Duty und Co.: Sollten ihre Kinder Zugang zu solchen Spielen haben, drohen Schulen in einer britischen Grafschaft den Eltern mit Einschaltung des Jugendamts.

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Ego-Shooter 'Call of Duty'

(Bild: dpa, Activision)

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16 Schulen in der britischen Grafschaft Cheshire haben offenbar brieflich den Eltern der Schulkinder Konsequenzen angedroht, sollten die Minderjährigen Zugang zu ab 18 freigegebenen Spielen haben. Konkret würden in solchen Fällen Polizei und Jugendamt eingeschaltet, zitiert der Guardian aus den kursierenden Briefen.

Zu den fraglichen Spielen zählen dem Bericht nach Titel der Reihen Grand Theft Auto, Gears of War und Call of Duty. Offenbar hatte es an den Schulen Fälle gegeben, bei denen Kinder nachweislich diese Spiele spielten. Der Konsum solcher Spiele, ebenso aber auch zu Zugang zu sozialen Netzwerken wie Facebook könne zu verfrühtem „sexualisiertem Verhalten“ führen; Kinder könnten gar empfänglich für sexuelle Ausbeutung oder extreme Gewaltausübung werden, soll es in den Briefen heißen.

Die Schuldirektorin Mary Hennessy Jones, die offenbar den Wortlaut der Schreiben verfasste, erklärte gegenüber der Sunday Times (hinter Paywall), dass man auch im digitalen Zeitalter die Kinder schützen wolle. Zudem seien Eltern dankbar über klare Richtlinien. Für die Sprecherin eines Elternverbands, die der Guardian zitiert, sind die Schuldirektoren mit dem Schreiben jedoch deutlich zu weit gegangen.

Den Berichten nach könnten diese Briefe auch die Folge verschärfter Regeln für Lehrer und Sozialarbeiter sein. So sieht etwa ein vergangenen Monat von der konservativen Tory-Regierung verabschiedetes Gesetz bis zu fünf Jahre Haft vor, wenn eine Aufsichtsperson andere Dienststellen nicht ausreichend über Verdachtsfälle auf Missbrauch und Vernachlässigung von Kindern informiert. (axk)