BrĂĽssel genehmigt Fusion von O2 und E-Plus mit Auflagen
Wie erwartet gibt die EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme von E-Plus durch Telefónica. Die Deutschlandtochter des spanischen Telco-Konzerns muss allerdings einige Zugeständnisse machen.
Die EU-Kommission genehmigt die Fusion der deutschen Mobilfunknetzbereiber O2 und E-Plus, stellt aber eine Reihe von Bedingungen. "Die Kommission genehmigt die Ăśbernahme mit einer Reihe von Auflagen", sagte EU-Wettbewerbskommissar JoaquĂn Almunia am Mittwochmittag in BrĂĽssel. Wie erwartet macht TelefĂłnica einige Zugeständnisse zugunsten von Wettbewerbern. TelefĂłnica Deutschland begrĂĽĂźte die Entscheidung: "„Wir haben jetzt den wichtigsten Meilenstein auf unserem Weg erreicht, die Transaktion abzuschlieĂźen“, sagte Vorstandsmitglied Markus Haas. Die Entscheidung der Kommission zeige, "dass Konsolidierung innerhalb Europas möglich ist".
Die Genehmigung ist sei "an die vollständige Umsetzung eines von Telefónica vorgelegten Verpflichtungspakets gebunden", teilte die Kommission dazu mit. Demnach hat sich Telefónica unter anderem verpflichtet, vor dem Abschluss der Übernahme bis zu 30 Prozent der gemeinsamen Netzkapazität per Bitstream-Access an bis zu drei virtuelle Netzbetreiber (MVNO) zu verkaufen. Damit will die Kommission auch neuen MVNO Zugang zum deutschen Markt ermöglichen. Telefónica Deutschland hat nach eigenen Angaben bereits einen entsprechenden Vertrag mit Drillisch unterzeichnet.
Darüber hinaus bietet Telefónica an, Spektrum im 2,1- und 2,6-GHz-Bereich an diese MVNO oder einen neuen Netzbetreiber abzugeben. Bestehende Großkunden-Vereinbarungen mit den Partnern von Telefónica und E-Plus sollen ausgeweitet werden. Zudem soll Telefónica sein LTE-Netz "allen interessierten Marktteilnehmern" öffnen.
Vor knapp einem Jahr hatte der TelefĂłnica-Konzern angekĂĽndigt, die KPN-Tochter E-Plus ĂĽbernehmen zu wollen. Die Spanier legen 5 Milliarden Euro und ein Aktienpaket auf den Tisch, insgesamt ist der Deal ĂĽber 8 Milliarden schwer. Durch die Fusion der beiden E-Netzbetreiber entsteht ein neuer Riese, der mit ĂĽber 44 Millionen Kunden deutlich vor der Telekom (39 Millionen) und Vodafone (32 Millionen) liegt.
Wettbewerb stärken
Die EU-Kommission hatte früh Bedenken gegen die Übernahme angemeldet. Sie fürchtete, die Konzentration auf dem deutschen Mobilfunkmarkt gehe zu Lasten der Verbraucher. Auch das Bundeskartellamt war skeptisch, musste die Prüfung aber schließlich Brüssel überlassen. Telefónica hat mehrfach Zugeständnisse angeboten. Mit dem jüngsten Angebot habe das Unternehmen die Kommission schließlich überzeugt, sagte Almunia.
Auch die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde hatte die Hoffnung geäußert, dass die Fusion Raum für einen neuen Netzbetreiber öffnen könnte. Doch hat bisher kein Neueinsteiger die Lücke auf dem deutschen Markt schließen wollen. Mit dem Frequenzangebot will Brüssel die Tür für einen Neuling offen halten. Zugleich setzt die Kommission darauf, die etablierten virtuellen Netzbetreiber zu stärken. (vbr)