"Cloud Chips" statt Xeons

Start-ups wie Tilera versuchen, Intel mit Spezialprozessoren für einfache Serveranwendungen Konkurrenz zu machen.

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Egal ob man nun Bilder auf Facebook betrachtet oder Profile bei LinkedIn abruft – besonders anspruchsvoll sind diese Aufgaben für moderne Server nicht. Informationen werden im Rechenzentrum angefordert, von Speichersystemen aufgerufen und schließlich ausgespielt. Trotzdem werden für solche Jobs vor allem Prozessoren verwendet, die eigentlich für deutlich komplexere Aufgaben entworfen wurden. Verschiedene Start-ups versuchen nun, mit Eigenentwicklungen in diesen Markt vorzudringen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Momentan werde häufig Strom verschwendet, meint etwa Ihab Bishara, Direktor für den Bereich Cloud-Computing-Produkte bei Tilera, einem Chip-Start-up aus dem kalifornischen San Jose. Standard-Prozessoren seien im Web-2.0-Einsatz eine Fehlbesetzung, viele Aufgaben in Rechenzentren könnten auch von billigeren, stromsparenden Chips erledigt werden, wie seine Firma sie herstellt.

Derzeit stammen die meisten Server-Prozessoren von Intel – rund 90 Prozent des Marktes werden von der Xeon-Familie des Chipriesen beherrscht. Diese Prozessoren besitzen bis zu 10 Rechenkerne, die parallel arbeiten, um komplexeste Berechnungen durchführen zu können. Im Vergleich dazu enthalten die Chips von Tilera bis zu 100 kleinere, energiesparende "Low Power"-Kerne. Vernetzt könnten diese Chips übliche Cloud-Aufgaben mit rund der Hälfte des regulären Stromverbrauchs erledigen, sagt Bishara.

Einige Cloud-Computing-Anbieter lagern bereits rechenintensive Aufgaben auf Server aus, die dafür geeignet sind, während einfachere Aufgaben auf "Low Power"-Maschinen laufen. "Große Firmen brauchen Prozessoren, die energieeffizienter sind als traditionelle Chips", meint Reuben Miller, Server-Experte beim Analysehaus IDC. "Daraus ergeben sich Chancen."

Zu den Anbietern in diesem Markt gehört der Chiphersteller Tilera genauso wie die Firma SeaMicro, die Server aus Intels einfacheren Atom-Prozessoren baut. Calxeda wiederum entwickelt stromsparende Server aus Chips von ARM, die sonst in Tablets und Smartphones verbaut werden.

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(bsc)