"Data Dealer": Farmville fĂĽr Datenverticker

Um ihr kritisches Browserspiel "Data Dealer" fertigzustellen, wollen die österreichischen Entwickler von Cuteacute 50.000 US-Dollar sammeln. Kommt bei der Kickstarter-Aktion genug zusammen, soll das HTML5-Spiel kostenlos veröffentlicht werden.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Im großen Stil persönliche Daten sammeln und möglichst hemmungslos wieder verkaufen: Das ist das Ziel des ironischen Browserspiels "Data Dealer", das man bereits seit einem Jahr in einer Demoversion online spielen kann.

Angeheizt von der positiven Resonanz – unter anderem wurde das Spiel für den New Yorker Games for Change Award nominiert – soll nun eine erweiterte Vollversion mit mehr Spielelementen, Multiplayer- und Speicherfunktion entwickelt werden. Dafür brauchen die Macher vom Wiener Cuteacute-Team, die bislang nur nebenbei an dem Projekt gearbeitet haben, Geld: 50.000 US-Dollar wollen sie über Kickstarter einsammeln. Klappt das, soll das Spiel kostenlos und unter Creative Commons veröffentlicht werden, sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Gewinn machen will Cuteacute nicht. Anders als viele andere Browserspiele setzt "Data Dealer" nicht auf Flash, sondern auf HTML5.

Das zehnköpfige Team, bestehend aus Webentwicklern, Game-Designern und Digital-Rights-Aktivisten, hat monatelang recherchiert, um das Geschäft mit den Daten möglichst akkurat abzubilden. Die meisten Geschichten im Spiel haben belegbare Vorbilder – so hat man es bei "Data Dealer" mit Firmen wie "Smoogle" und "Tracebook" zu tun. Ihre Rechercheergebnisse haben die Macher in einem 15-Seiten-PDF zusammengefasst.

Auch wenn die Österreicher ihrem "Data Dealer" keine Labels wie "Serious Game" oder "Lernspiel" anheften wollen, zeigt das Spiel anschaulich, wie Datenhandel funktioniert und welche Auswirkungen er hat. Die pädagogische Komponente ist gut verpackt; im Vordergrund steht der Spaß, betont Cuteacute auf der Kickstarter-Projektseite. Das Spiel sei eine Mischung aus Facebook-Games wie Farmville und dem 90er-Jahre-Klassiker Mad TV, so die Macher – wiedergeboren mit den "Seelen von South Park und Bruce Schneier". (jkj)