Datenschützer: Änderungen bei Facebook zum Teil nur "kosmetisch"
Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hält die von Facebook angekündigten Änderungen der Datenschutzeinstellungen teils für "kosmetisch" und warnt vor den erweiterten Funktionen für das Tagging von Nutzern in Bildern.
Der am Sitz der deutschen Facebook-Niederlassung zuständige Hamburger Datenschützer sieht Licht und Schatten bei den Änderungen, die das soziale Netzwerk am Dienstag für den Privatsphärenschutz seiner Nutzer angekündigt hatte. "In vielen Teilen sind es nur kosmetische Änderungen", sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar der dpa am Mittwoch.
Insbesondere weist der Datenschützer auf die Änderungen hin, die Facebook für die Verknüpfung von Fotos und Beiträgen mit Standortangaben oder den Profilen anderer Nutzer vornehmen will. So können Nutzer künftig nicht nur ihre Freunde etwa in Bildern kennzeichnen, sondern auch mit ihnen nicht verbundene Dritte. Diese können die Verknüpfung zumindest für ihr eigenes Profil aufheben und sich im Missbrauchsfall beschweren.
Dennoch hält Caspar das "mit Blick auf die automatische Gesichtserkennung bei Facebook" für "eine Verschärfung der Situation". Positiv sei zwar, dass Beiträge künftig nachträglich unsichtbar gemacht werden könnten. "In den Punkten, um die es wirklich geht – zum Beispiel, wie lösche ich bereits abgespeicherte biometrische Merkmale meines Gesichts – da bleibt alles beim alten", kritisiert der Datenschützer.
Er habe Facebook deutlich gemacht, dass seine Behörde die aktuelle Umsetzung der automatischen Gesichtserkennung, bei der einmal markierte Personen in Fotos automatisch mit Namens-Tags versehen werden, nicht akzeptieren und notfalls zu rechtlichen Schritten greifen werde. Die Erklärungsfrist für Facebook sei auf Bitten des Netzwerks aktuell bis zum 16. September verlängert worden. (vbr)