Datenschutzprobleme halten Arbeitsagentur von Facebook fern

Für Millionen von Bundesbürgern ist der Austausch über soziale Netzwerke selbstverständlich – nicht jedoch für die Bundesagentur. Die zögert noch mit einem Einstieg etwa bei Facebook. Doch das könnte sich vielleicht schon bald ändern.

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Von
  • Klaus Tscharnke
  • dpa

Freie Jobs posten, mit Arbeitslosen chatten – beim Einsatz sozialer Dienste im Internet bleibt die Bundesagentur für Arbeit (BA) vorerst zurückhaltend. Es sei kurzfristig nicht geplant, eine Facebookseite der Bundesagentur einzurichten, sagte der BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise in einem Gespräch mit der dpa. "Datenschutzthemen und ethische Fragen sprechen für uns dagegen, einem Zeitgeist zu folgen und jedes Spiel sofort mitzumachen", sagte Weise. Allerdings werde die Entwicklung intensiv beobachtet. "Ich habe den Auftrag gegeben, alle Chancen und Risiken zu bewerten. In einigen Monaten werden wir neu entscheiden", sagte Weise.

Ein ungeklärtes Problem sei, dass eine Präsenz der Bundesagentur etwa bei Facebook eine Rund-um-die-Uhr-Präsenz der BA erfordern würde. "Wenn die Bundesagentur mit ihrem ganzen Dienstleistungsspektrum in Facebook geht und dann Rückmeldungen kommen, dann müsste ich organisieren, dass fachlich kompetente Mitarbeiter sieben Tage die Woche 24 Stunden darauf antworten." Das wäre für die BA zusammen mit anderen datentechnischen Anforderungen ein hoher Aufwand. Allerdings hat die BA am vergangenen Montag einen ersten Pilotversuch im Karriere-Netzwerk Xing gestartet. "Wir wollen herausfinden, ob wir auf diese Weise besser vermitteln können", sagte Weise.

Der BA-Chef räumte ein, dass sich die Bundesagentur künftig auf neue Kommunikationsformen und die Sprache der jüngeren Leute einstellen müsse. "Nach neuesten Untersuchungen schauen 13 Jahre alte Kinder kein Fernsehen mehr, sie haben keinen PC, sondern machen alles mit ihrem Handy", gab Weise zu bedenken. "Wenn wir die nächste Generation begleiten wollen auf dem Weg in den Beruf, dann müssen wir uns in den sozialen Medien aufstellen, wir müssen deren Sprache sprechen. Und das ist für uns eine ganz große Herausforderung."

Derzeit sei die Bundesagentur lediglich indirekt über eine Ausbildungskampagne in Facebook vertreten, berichtet Weise. "Ich möchte betonen, nicht die Bundesagentur, sondern allein die Kampagne hat eine Facebookseite", unterstrich der BA-Chef. "Das funktioniert auch sehr gut. Innerhalb kürzester Seite hatte die Seite über 50.000 Fans". Daneben gibt es zwar eine Bundesagentur-Facebook-Seite; dort erläutert allerdings nur ein kurzer Wikipedia-Artikel die Arbeit der Bundesagentur. Eine Vernetzung mit anderen Facebook-Teilnehmern ist von dort aus nicht möglich. Lediglich das Anklicken eines "Gefällt"-Button lässt die BA zu; den haben bis Dienstag immerhin mehr als 1500 Internet-Nutzer angeklickt.
(anw)