Dell-Aktionäre misstrauen Konzernchef

Auf der Hauptversammlung hat ein Viertel der Anteilseigner dagegen gestimmt, dass der Firmengründer Michael Dell wieder in den Verwaltungsrat einzieht.

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Von
  • dpa

Managementfehler und Ärger mit der Börsenaufsicht haben das Ansehen des Dell-Chefs schwer beschädigt. Viele Aktionäre plädieren inzwischen dafür, dass Michael Dell geht. Auf der Hauptversammlung hat ein Viertel der Anteilseigner dagegen gestimmt, dass der Firmengründer wieder in den Verwaltungsrat einzieht. Dell erzielte damit das schlechteste Ergebnis aller elf Mitglieder des obersten Firmengremiums.

Das für Michael Dell niederschmetternde Ergebnis veröffentlichte der Konzern am Dienstagabend. Der Firmenchef hat bei vielen Aktionären den Rückhalt verloren, weil der Computerhersteller über die Jahre hinweg immer weiter zurückgefallen ist und seine führende Position im PC-Geschäft an den Rivalen Hewlett-Packard abgeben musste. Erschwerend hinzu kam jüngst eine hohe Geldstrafe der US-Börsenaufsicht SEC.

Der Konzern musste wegen Buchungstricks 100 Millionen Dollar zahlen; Michael Dell persönlich musste 4 Millionen Dollar berappen. Der Computerbauer hatte Geld dafür kassiert, dass er die Prozessoren des Marktführers Intel bevorzugt verbaut hatte.

Dell verbuchte die Einnahmen nach den Ermittlungen der SEC als normalen Umsatz, ohne es jemals bekannt zu machen. Nur dadurch sei es Dell gelungen, seine Gewinnziele zu erreichen, bemängelte die SEC im Juli und sprach von Manipulation. Nachdem die Einnahmen weggefallen seien, habe Dell es wiederum versäumt, seine Anleger über die wahren Gründe der sinkenden Gewinne aufzuklären. Dafür bekam Michael Dell nun offenbar die Quittung. (anw)