Dell bringt All-in-One-Riesentablet

Das XPS 18 mit 18,4-Zoll-Touchscreen und Core-i-Innenleben ist je nach Sichtweise und Einsatzzweck ein kleiner All-in-One-PC oder ein großes Windows-8-Tablet.

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Von
  • Florian Müssig

Dells XPS 18 mit Dock und Funktastatur

Der PC-Hersteller Dell verheiratet Desktop-PCs in All-in-One-Bauweise mit Tablets: Das XPS 18 ist je nach Einsatzzweck mal das eine, mal das andere. Zwei herausklappbare Standfüße halten das Gerät auf dem Schreibtisch aufrecht, sodass man einen All-in-One-PC vor sich hat. Klappt man die Füße hingegen ein und zieht das Netzteil ab, verwandelt sich das XPS 18 in ein Riesentablet mit Windows 8 und 18,4-Zoll-Touchscreen.

Als Tablet kann man das Gerät auch hochkant halten, woraufhin der Bildschirminhalt automatisch rotiert. Abmessungen und Format erinnern dann an eine Tageszeitung – allerdings an eine eher unhandliche: Das Gewicht liegt mit über zwei Kilogramm deutlich höher, sodass man das XPS 18 sowohl mit einer Hand halten als auch mit der Unterkante im Schoß abstützen muss, um es sicher bedienen zu können. Kleiner Schönheitsfehler dabei: Wenn man nicht aufpasst, drückt das XPS 18 im Schoß durch sein Eigengewicht von selbst auf den Ausschalter oder die Lautstärkewippe – je nachdem, welche der beiden kurzen Seiten man nach unten hält.

Dell XPS 18 (9 Bilder)

Dell XPS 18

Dells XPS 18 hat einen 18,4-Zoll-Touchscreen mit Full-HD-Auflösung.

Für den Einsatz am Schreibtisch bringt Dell sinnvolles, aber optionales Zubehör auf den Markt: Ein Dock hebt das XPS 18 von der Tischplatte auf normale Monitor-Höhe. Schließt man das Netzteil am Dock an, so wird der im XPS 18 integrierte Akku über einen Spezialanschluss geladen. Schließlich erlaubt das Dock ein stufenloses Ändern des Neigungswinkels von fast senkrecht bis nahezu parallel zur Tischebene. Die im AiO-Tablet selbst integrierten Standfüße erlauben dagegen lediglich 70° oder 20° (entspricht dem nach hinten gekipptem Gerät mit rotiertem Bildschirminhalt), wobei in letzterem Fall der Windows-Button oberhalb statt unterhalb des Displays liegt.

Im XPS 18 ist ein Funkempfänger nach Logitechs Unifying-Standard integriert, sodass alle aktuelle Funkmäuse und -Tastaturen von Logitech Anschluss finden. Dell selbst will eine kompakte Chiclet-Tastatur mit Ziffernblock ins Zubehörprogramm aufnehmen, aber nicht beilegen. Dock und Tastatur sollen jeweils rund 70 Euro kosten.

[Update: Anders als ursprünglich kommuniziert legt Dell nun doch standardmäßig das Dock sowie eine Funktastatur und -maus mit in den Karton.]

Die Preise für das XPS 18 selbst werden bei 1000 Euro beginnen, wenn der Verkauf Mitte April startet. Dann sind ein Doppelkern-Pentium, 4 GByte Arbeitsspeicher und eine 320-GByte-Platte an Bord. In 100-Euro-Schritten nach oben wird es Konfigurationen mit Core i3, i5 und i7 geben. In den beiden letzteren sollen zudem doppelt so viel Arbeitsspeicher und ein SSD-Cache für die Festplatte enthalten sein. Prozessoren und Chipsätze entstammt Intels Ultrabook-Portfolio der aktuellen Ivy-Bridge-Generation.

Wegen der Abwärme der leistungsstarken Komponenten unter Last muss Dell einen Lüfter einbauen. Er soll aber nur bei anhaltender Prozessorlast hörbar werden, was bei den gezeigten Prototypen auch zutraf: Beim Surfen im Web oder Scrollen durch die Kacheloberfläche von Windows 8 blieben sie flüsterleise.

Die wichtigste Komponente, nämlich das Display, hinterließ ebenfalls einen ordentlichen Eindruck: Es zeigt Full-HD-Auflösung (noch höhere Auflösungen sind nicht geplant) und dank IPS-Technik selbst aus flachen Blickwinkeln noch ansehnliche Farben. Die maximale Helligkeit soll laut Dell rund 350 cd/m2 betragen, der Akku bei hoher Helligkeit und geringer Prozessorlast rund fünf Stunden durchhalten.

Am XPS 18 gibt es nur wenige Schnittstellen: Außer dem Netzteil finden nur noch Kopfhörer und USB-Geräte (mittels zweier USB-3.0-Buchsen) kabelgebundenen Anschluss. Wer einen Monitorausgang oder Netzwerkanschluss benötigt, muss dies über USB-Geräte, etwa eine USB-Dockingstation, nachrüsten – auch hier hat Dell eine passende für wiederum 70 Euro im Angebot.

Dell ist nicht der erste PC-Hersteller, der einen All-in-One-Tablet-Hybriden entwickelt hat. Schon auf der Computex 2012 präsentierte Asus den Transformer AiO, ebenfalls mit 18,4-Zoll-Display – doch das Gerät vereint auch Android und Windows 8. Sony hat den Tap 20 im Angebot, dessen 20-Zoll-Display 1600 × 900 Pixel zeigt. Viel größer ist der auf der CES gezeigte Lenovo Horizon mit 27-Zoll-Schirm. Und ebenfalls auf der CES führte Panasonic ein 20-Zoll-Tablet mit 4K-Display vor. (mue)