Dell gewinnt Bieterrennen um Softwarespezialist Quest

Im schwächelnden PC-Markt sucht Dell nach neuen Geschäftsfeldern. Mit der Neuerwerbung für 2,4 Milliarden Dollar nimmt der einstige PC-Weltmarktführer einen weiteren Software-Spezialisten unter seine Fittiche.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 14 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Der Computerhersteller Dell hat den Kampf um den Software-Anbieter Quest gewonnen. Die Unternehmen hätten eine endgültige Kaufvereinbarung getroffen, teilte Dell am Montag im texanischen Round Rock mit. Der Konzern bietet den Aktionären von Quest je Aktie 28 US-Dollar in bar und legt damit rund 2,4 Milliarden US-Dollar (1,9 Milliarden Euro) auf den Tisch. Mit diesem Angebot sticht Dell mehrere andere Bieter aus. Quest sei eine «starke strategische Ergänzung» für die kürzlich gegründete Software-Sparte des Konzerns und erweitere bestehende Ressourcen, erklärte der PC-Hersteller.

Quest stellt vor allem Administrationswerkzeuge her. Dazu gehören diverse Tools für Datenbanken, Performance Management und für Windows Server. Dell zufolge arbeiten für Quest 1300 Entwickler und 1500 Vertriebskräfte. In in der deutschen Niederlassung arbeiten rund 180 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2011 lag der Umsatz bei 857 Millionen US-Dollar. Mit der Übernahme positioniere sich Dell im größten und am schnellsten wachsenden Bereich der Software-Branche, ließ John Swainson, Chef der Software-Sparte von Dell, mitteilen. Quest stand monatelang zum Verkauf, mehrere Bewerber, darunter die Beteiligungsgesellschaft Insight Venture Partners, hatten ein Angebot abgegeben.

Mit der Übernahme will Dell seine Abhängigkeit vom PC-Markt verringern, der nach Jahren starken Wachstums schwächelt. Daher setzt der Konzern verstärkt auf neue Geschäftsfelder, etwa Netzwerk- und Speichertechnik. In seiner Mitteilung streicht der PC-Hersteller mögliche Synergien mit früheren Zukäufen wie SonicWall oder den Dienstleister SecureWorks heraus. Bis zum Geschäftsjahr 2016 wollen die Texaner ihren Umsatz um 45 Prozent auf 27,5 Milliarden US-Dollar steigern.

Die Flaute im Computermarkt macht Dell zu schaffen. So fiel der Gewinn im Anfang Mai abgeschlossenen Quartal um ein Drittel auf 635 Millionen US-Dollar, der Umsatz ging um 4 Prozent auf 14,4 Milliarden US-Dollar zurück. Das US-Unternehmen ist hinter Hewlett-Packard und Lenovo nur noch die Nummer 3 im weltweiten PC-Markt; in Deutschland liegt Dell nur auf Platz 5.

Auch abseits der milliardenschweren Quest-Übernahme dreht sich das Übernahmekarussell im US-Softwaremarkt munter weiter: Mit rund 530 Übernahmen seit Jahresbeginn könnte die bisherige Rekordzahl von 923 Zukäufen im Verlauf von 2011 übertroffen werden. Größter Deal im laufenden Jahr ist bislang der geplante Zukauf des Cloud-Spezialisten Ariba durch den deutschen Dax-Konzern SAP für rund 4,3 Milliarden US-Dollar. (ssu)