Dell profitiert von zurückgekehrten Firmenkunden

Der Computerhersteller steigerte im vergangenen Quartal seinen Umsatz um 22 Prozent. Die Börsianer zeigten sich aber von dem Ergebnis enttäuscht.

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Von
  • dpa

Der US-amerikanische Computerhersteller Dell hat in seinem zweiten Geschäftsquartal davon profitiert, dass die in der Wirtschaftskrise zurückhaltenden Firmen nun wieder ihre Hardware aufrüsten. Der Umsatz sprang im Vergleich zum krisengezeichneten Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 15,5 Milliarden US-Dollar (12 Milliarden Euro) hoch.

Die auf den ersten Blick guten Zahlen enttäuschten die Börsianer aber letztlich. Denn gleichzeitig mit den Verkäufen stiegen Dells Kosten massiv an, vor allem in der mit teuren Zukäufen ausgebauten Servicesparte. So verbesserte sich der Gewinn nur um vergleichsweise schwache 16 Prozent auf unterm Strich 545 Millionen Dollar.

Die Aktie lag am Donnerstag nachbörslich 2 Prozent im Minus. Das Papier ist gerade noch halb so viel wert wie vor zwei Jahren. Dell führt nicht mehr die Rangliste der größten Computerhersteller an. Das Konzept, maßgeschneiderte Computer im Versand zu verkaufen, ging letztlich nicht mehr auf. Hinzu kam, dass Dell erst spät das profitable und krisenfeste Servicegeschäft für sich entdeckte und ausbaute.

Die Rufe nach einem Rücktritt von Firmengründer und -chef Michael Dell werden immer lauter. Auf der jüngsten Hauptversammlung war ein starker Aktionärsblock dagegen, dass Dell wieder in den Verwaltungsrat einzieht. Die Anteilseigner lasten ihm nicht nur Managementfehler an, sondern auch Bilanztricksereien. Erst jüngst mussten das Unternehmen und er persönlich eine deftige Strafe an die US-Börsenaufsicht zahlen.

Dell liefert Desktop-PCs, Laptops, Bildschirme und Drucker für Privatkunden genauso wie Großrechner und Speichersysteme für Firmenkunden. Vor allem die Unternehmen orderten weiterhin stark, ließ Dell wissen. Die Nachfrage werde auch in den kommenden Quartalen anhalten. Der Umsatz soll deshalb am Jahresende um 14 bis 19 Prozent über dem des Vorjahres herauskommen. Auch der Gewinn soll steigen. Damit würde Dell an das Niveau vor der Wirtschaftskrise anknüpfen. (anw)