Deutschland bleibt Europameister bei Patenten - China holt weltweit auf
Deutschland hat europaweit die fleißigsten Erfinder - daran hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert. Aber die Konkurrenz aus Asien schläft nicht. Vor allem in China gibt es einen regelrechten Innovationsschub.
Deutschland mit seiner starken Industrie hat auch im vergangenen Jahr seinen Titel als Europameister bei patentierten Erfindungen verteidigt. Das geht aus der Jahresbilanz des Europäischen Patentamtes hervor, die am Donnerstag in Brüssel vorgestellt wurde. Im internationalen Vergleich lag Deutschland 2014 gemessen an der Gesamtzahl der Anmeldungen auf Platz drei hinter den USA und Japan. China blieb an vierter Stelle, setzte seine Aufholjagd aber mit einem kräftigen Anmeldewachstum fort.
Die Nachfrage nach Patentschutz in Europa ist derweil ungebrochen. Die Zahl der Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) legte im vergangenen Jahr um gut drei Prozent auf 274.000 zu, das war der fünfte Anmelderekord in Folge. "Dies zeigt, dass Europa seine Schlüsselrolle als Technologie- und Innovationsstandort für Unternehmen aus aller Welt weiter festigt", erklärte EPA-Präsident Benoît Battistelli.
Zu den innovativsten Branchen gehörten die Medizintechnik, die Elektroindustrie und Energietechnik sowie digitale Kommunikation und Computer. Hier spiegele sich der Innovationsschub aus China wider, sagte ein EPA-Sprecher.
Spitzenreiter Samsung
Bei den Unternehmen wurde der Elektrokonzern Siemens vom niederländischen Konkurrenten Philips überholt und musste sich mit dem dritten Platz zufriedengeben. An der Spitze hielt sich der koreanische Technologiekonzern Samsung. Allerdings hat sich Siemens von patentträchtigen Unternehmensteilen wie Osram und dem Hausgerätehersteller BSH getrennt, was sich auch in der Patentstatistik widergespiegelt haben dürfte, wie das EPA erläuterte. Weitere deutsche Vertreter unter den Top Ten der innovativsten Unternehmen sind BASF auf Rang sechs und Robert Bosch an achter Stelle.
In der Rangliste der anmeldestärksten Bundesländer verteidigte Bayern seine Spitzenposition. Rund 28 Prozent der deutschen Patentanmeldungen kamen aus dem Freistaat. Dahinter rangieren Baden-Württemberg auf Platz zwei und Nordrhein-Westfalen.
Das Europäische Patentamt ist mit rund 7000 Mitarbeitern eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Neben dem Hauptsitz in München gibt es Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. (axk)