Die Welt im Vuvuzela-Wahn
Während Fernsehsender, TV-Gerätehersteller, Anbieter von Player- und TV-Software Vuvuzela-Filter einbauen, um das Dauergetute zu eliminieren, kann man bei YouTube nun alle Videos live nachvertröten.
Allerorten findet man in diesen Tagen Anleitungen zum Herausfiltern der bei den WM-Spielen ununterbrochen aus den Fernsehern erschallenden Vuvuzelas. LG legt Spätentschlossenen seine aktuelle TV-Gerätebaureihe ans Herz, weil sich dort mit der Funktion Clear Voice II die Vuvuzelas unterdrücken lassen sollen. Die deutschen WM-Fernsehsender ARD, ZDF und Sky bieten als Option einen zweiten Tonkanal mit vermindertem Vuvuzela-Lärm an.
Elgato, Hersteller der Mac-TV-Software EyeTV, hat eigens eine WM-Edition seiner Software mit integriertem Vuvuzela-Filter herausgebracht. Diplom-Ingenieure des Instituts für Nachrichtengeräte und Datenverarbeitung der RWTH-Aachen ließen es sich nicht nehmen, mit ihrem Plug-in VuvuzeLAUTLOS für den VLC media player auf den Vuvuzela-Zug aufzuspringen. Im Unterschied zu den kommerziell angebotenen 45 Minuten langen Gegenschall-Vuvuzela-Aufnahmen erfüllen diese Lösungen aber immerhin einigermaßen ihren Zweck. Statt mit technischen Maßnahmen versucht Vuvuzelas.org mit einer Petiton die "Nervtröten" los zu werden.
Doch es soll ja auch Leute geben, die nicht genug von der WM und dem damit unzertrennlich verbundenen Vuvuzela-Lärm bekommen. So kann man beispielsweise mit Vuvuzela Time! beliebige Webseiten – etwa heise online – mit dem Getute hinterlegen. Auch YouTube hat sich vom Trötenfieber anstecken lassen und bietet während der WM eine Option, jedes Video auf Knopfdruck mit der südafrikanischen Fan-Trompete zu unterlegen – ein Klick auf den kleinen Fußball in der Navigationsleiste des Players, schon fühlt man sich wie mitten in einem WM-Stadion. So erreicht das Video von Lenas Auftritt beim Eurovision Song Contest, der jemand Uwu Lenas WM-Hit "Schland oh Schland" in den Mund gelegt hat, eine ganz neue Dimension ... (vza)