Digitale Identität verwalten: Sicherheitsspezialist Giesecke+Devrient tritt Identitätsplattform Verimi bei

Deutsche Unternehmen haben die Verwaltung der digitalen Identität als Markt ausgemacht, in dem sie dem Silicon Valley Paroli bieten können. Ein Service soll im Frühjahr starten und Autorisierungsdiensten etwa von Google oder Facebook Konkurrenz machen.

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Schlüssel, Schlüsselübergabe, Sicherheit

(Bild: mastersenaiper, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

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Von
  • dpa

Die Identitätsplattform Verimi großer deutscher Konzerne bekommt einen Neuzugang mit Erfahrung bei Sicherheitstechnologie. Als zehntes Mitglied trat die Firma Giesecke+Devrient Verimi bei, die unter anderem stark im Geschäft mit Sicherheitschips für Bankkarten oder SIM-Modulen in Handys ist.

Die Idee hinter Verimi ist eine Art Generalschlüssel für Web-Dienste: Der Nutzer registriert sich bei der Plattform und kann sich damit bei verschiedenen Anbietern einloggen. Verimi setzt als Grundlage für die Identitätsplattform auf das offen Protokoll OAuth 2.0, ein SDK mit zugehörigen Dokumentationen liegt bereits vor, die API steht Entwicklern frei zur Verfügung.

Unter den Verimi-Mitgliedern sind die Allianz, Daimler, der Medienkonzern Springer, die Deutsche Bank, die Bundesdruckerei, die Deutsche Telekom und die Lufthansa. Außerdem dabei sind der IT-Spezialist Core sowie der Kartendienst Here, der den deutschen Autobauern Audi, BMW und Daimler gehört. Am Montag wurde in Berlin offiziell der Gesellschaftervertrag unterzeichnet.

Seit Anfang Dezember wird eine Vorversion der Log-In-Funktion in einem Pilotprojekt mit einer geschlossenen Nutzergruppe getestet, wie Verimi mitteilte. Daran nähmen unter anderem die Deutsche Bank, der Fußball-Verein Eintracht Frankfurt sowie Start-ups teil. Die Markteinführung ist für Frühjahr 2018 geplant. Verimi spricht von einer gemeinsamen Registrierungs-, Identitäts- und Datenplattform. Das Kunstwort "Verimi" ist angelehnt an die englischen Begriffe verify (prüfen) und me (mich).

In Deutschland gibt es auch eine Log-In-Allianz um die Fernsehkonzerne RTL und ProSiebenSat.1 sowie United Internet (web.de, GMX). Die Plattformen wollen einen europäischen Gegenpol zu US-Schwergewichten wie Facebook, Google oder Twitter bieten, die ebenfalls die Identifikation über verschiedene Dienste hinweg anbieten.

In Europa gibt es immer wieder Kritik an der Dominanz von Daten-Plattformen aus den USA im Internet. Verimi betont, dass man von Beginn an die Anforderungen der EU-Datenschutzgrundverordnung umsetzen werde, die im Mai Pflicht werden. "Mit der abschließenden Unterzeichnung der Verträge kommen wir der Vision einer europäischen, offenen und branchenübergreifenden Identitätsplattform einen großen Schritt näher", betonte Verimi-Chefin Donata Hopfen. (jk)