Direktere Behandlung gegen Hörverlust

Eine US-Firma hat ein Implantat entwickelt, das Medikamente in kontrollierter Dosierung ins Innenohr abgeben soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Knapp ein Fünftel aller Deutschen über 14 Jahren leidet an irgendeiner Form von Schwerhörigkeit. Die kann verschiedene Ursachen haben. Für diejenigen, deren Hörschaden im Innenohr entsteht, gibt es nun neue Hoffnung: Die Firma Draper Laboratory aus dem amerikanischen Cambridge hat ein Implantat entwickelt, das Medikamente in einer kontrollierten Dosierung ans Innenohr abgeben soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Kombiniert mit anderen Verfahren soll daraus erstmals eine wirkungsvolle Therapie gegen Hörverlust werden.

Dass wir hören können, verdanken wir haarförmigen Zellen im Innenohr. Schallwellen regen sie zum Schwingen an, und diese Schwingungen werden in elektrische Signale verwandelt, die über Nervenbahnen das Hörzentrum des Gehirns erreichen. Mit dem Alter sterben immer mehr dieser Haarzellen ab, aber auch sehr laute Geräusche können sie zerstören.

Neben Versuchen, das Haarzellgewebe zu regenerieren, wird zwar an Wirkstoffen geforscht, die den Verfall stoppen sollen. Das Problem ist jedoch, die Stoffe ins Innenohr an die richtige Stelle zu bekommen. Spritzt man sie einfach hinter das Trommelfell, breiten sie sich unkontrolliert aus. Ärzte können daher nicht die Dosierung beeinflussen, die die Haarzellen tatsächlich erreicht.

Einen Prototyp ihres Implantats haben die Forscher von Draper zusammen mit der Massachusetts Augen- und Ohrenklinik bereits an Meerschweinchen getestet. Derzeit arbeiten sie daran, das Gerät so zu verbessern, dass es auch ins menschliche Ohr eingepflanzt werden kann. „Wir hoffen, dass das System in weniger als fünf Jahren in die erste klinische Studie gehen kann – das ist das Ziel“, sagt Jeffrey Borenstein, Forscher bei Draper Laboratory.

Mehr zum Thema in Technology Review online: